Wenn die Nacht am tiefsten

Caesar und Kleopatra - eine historische Liebe
Autorin: Waldtraut Lewin

Kleopatra - für viele der Innbegriff von Schönheit und Klugheit. Sie war schlau, dass lässt sich nicht bestreiten. Auch hat sie es weit gebracht; und sie hat alles getan was sie konnte, um an die Macht zu kommen und an der Macht zu bleiben. Durch eine List kam sie nach der Flucht wieder in ihren Palast - dieser Schritt hätte sie das Leben kosten können, wäre da nicht noch jemand gewesen, der schon zu seiner Zeit jedem ein Begriff war: Caesar.

*Die Ausgangslage*
Er, der mächtigste Mann, den man sich zur damaligen Zeit vorstellen kann, besucht Ägypten. Und er tut das nicht, weil er eine Kreuzfahrt auf dem Nil machen will, sondern weil er wieder an das Eine denkt: Macht. Er hat gehört, dass die Thronfolge ein Streitpunkt in dem reichen und wunderbar fruchtbaren Land ist. Er weiß, dass der alte König, Ptolemäus XII, verstorben ist und sein Land und seine Kinder in große Unruhe gebracht hat. Er weiß auch genau, dass der König ein Testament hinterlassen hat, und dass das Römische Reich dafür zu sorgen hat, dass es auch befolgt wird. Doch was das Testament besagt, ist, dass Kleopatra, die schlaue und junge Tochter des Ptolemäus, ihren erst 10-jährigen Bruder heiraten soll, damit beide dann das Land regieren können. Nicht nur Kleopatra ist dagegen, sondern auch ihr Bruder oder besser gesagt, seine große Schar Berater, die den jungen König als Püppchen sehen, um selbst an die Macht zu kommen. Beide Seiten wollen das Selbe: Sie wollen alleine über Ägypten regieren.

Machtspielchen

Kleopatra flieht aus dem Palast um ihrem, von den Beratern eingefädelten, Tod zu entkommen und der junge Ptolemäus hat noch weniger zu sagen als die Schoßhündchen im Palast. Dies ist die Situation in Ägypten als Cäsar kommt, um “Frieden zu stiften”. Auch er hat dabei nur seinen eigenen Ruhm und sein Ansehen in Rom im Kopf. Er hat vor, der geflohenen Königin zu helfen und somit auch Ägypten auf seine Seite zu ziehen. Doch bei seiner Ankunft erwartet ihn ein erschreckendes Geschenk, welches ihm die 3 Berater des jungen Ptolemäus in der Hoffnung machen, dass Cäsar sofort wieder verschwinden und sie einfach weiter machen lassen würde: Sie schenken ihm den Kopf seines Feindes, jedoch seit langen Jahren guten Freundes, Pompeius. Cäsar ist vollkommen aus dem Häuschen! Wie können diese Untermenschen, diese Nicht-Römer es wagen, einen Bruder, kurz einen RÖMER zu töten??? Er hat vor, diesen Mord zu rächen. Wer wagte es, dies zu tun? So marschiert er mit ca. 4000 Mann in Alexandria ein. Die Eindringlinge werden verhöhnt und mit Hass empfangen, denn auch Ägypter haben Stolz und Würde, welche sie schützen wollen. Caesar  wird  samt seiner Mannschaft im Palast einquartiert, jedoch wird ihm erst jetzt bewusst, in welche Lage er sich wirklich gebracht hat: Er sitzt fest. Er mit seinen 4000 Männern ist nichts im Gegensatz zu Alexandrias Bevölkerung. Er ahnt, dass man ihn nicht einfach so dabehalten wird, und versucht wird, ihn und seine Männer zu schlagen. Für ihn ist dies eine schlaflose Nacht, unruhig geht er hin und her, überlegt, schmiedet Pläne... und dann hört er plötzlich einen eigenartigen Laut, der von draußen kommt... aus dem Wasser?

Liebe

Er geht raus auf seinen Balkon und schaut auf den geheimnisvollen Nil. Er sieht ein kleines Bötchen, welches an seinem Balkon Halt macht. In dem Bötchen sitzt ein junger Mann mit einer Teppichrolle auf dem Arm. Das sei ein Geschenk seiner Königin Kleopatra, so dieser junge Mensch. Cäsar überwindet seine Skepsis und nimmt das Geschenk an, welches ihm eine geheime und interessante Botschaft überbringen soll. Und im wahrsten Sinne des Wortes ist diese Botschaft interessant: Kleopatra höchstpersönlich - klein steht sie vor ihm da, mit unordentlichem Haar und einem Gesicht, das nicht unserem Schönheitsideal entspricht: große Nase, großer Mund... Doch irgendetwas fesselt Cäsar an dieser Person. Ob es die  Entschlossenheit in den schwarzen Augen ist, welche ihn an sich selbst erinnern? Ohne große Worte fallen sich die beiden in die Arme, von Leidenschaft und Lust überwältigt.

Dies ist der Beginn der sonderbaren und romantischen, aber auch gleichzeitig bewegenden und gefährlichen Liebschaft zwischen Cäsar und Kleopatra. Von Neid, Gefahr und Argwohn verfolgt wollen sich die beiden ähnlichen und doch so verschiedenen Menschen durchschlagen, sie wollen zusammen regieren über Rom, Ägypten und die Welt. Nur das römische Volk ist empört über diese Bindung ihres Feldherrn, der doch seit längerer Zeit mit Calpurnia verheiratet ist. Doch weder Cäsar noch Kleopatra stört diese Ehe. An Cäsars Seite muss Kleopatra auch mal über ihren Schatten springen, ihren ihren Stolz vergessen und dabei doch gleichzeitig an ihr geliebtes Land Ägypten denken.

Meine Einschätzung

Meiner Meinung nach ist es wunderschönes Buch, welches die Geschichte der Liebe der Kleopatra und des großen Cäsar so gut erläutert, dass es auch ein Hauch von Geschichtsunterricht hat. Das Interessante an diesem Buch ist, dass die Autorin oft aus der erzählten Geschichte springt, um ein paar womöglich unklare Einzelheiten zu erklären und zu verdeutlichen. Und genau diese Sprünge in die Neuzeit machen das Interessante an dem Buch aus. Ich denke, dass jeder der sich für Ägypten, Kleopatra oder einfach diese Zeit interessiert, dieses Buch gelesen haben sollte. Aber auch wenn wer sich nur über die Geschichte von vor mehr als zweitausend Jahren informieren will, landet bei diesem Buch genau richtig. Es konzentriert sich genau auf diese sonderbare Liebe und dies unterscheidet es von vielen anderen Büchern über diese Zeit.

Autorin / Autor: janatschka - Stand: 8. August 2005