Alles ist relativ - die Lebensgeschichte des Albert Einstein

Autor: Dietmar Strauch

Der Name Einstein ist jedem ein Begriff, seine Relativitätstheorie (E = mc²) bildet zusammen mit der (von ihm zwar abgelehnten, doch gerade durch seine Gedanken bestätigen) Quantenmechanik die Grundlage der modernen Physik. Doch wer weiß schon von seinen weiteren großen Ideen wie der Bose-Einstein-Kondensation, dem Einstein-Podolsky-Rosen-Paradoxon oder seiner Suche nach der allumfassenden Weltenformel - Probleme, die noch heute unsere Wissenschaftler beschäftigen? Wer weiß von seinen großen politischen Taten? Und wer weiß, wie „DAS“ Genie des letzten Jahrhunderts gelebt hat?

*Das Buch*
In diesem Buch versucht Dietmar Strauch, pünktlich zum doppelten Einstein-Jubiläum – dem seines 50. Todestages sowie des 100. Jahrestages des so genannten „Annus mirabilis“, in welchem er gleich vier revolutionäre Arbeiten schrieb – dem Phänomen Einstein auf den Grund zu gehen, indem er ihn, sein Leben und sein Werk vorstellt; meist erzählend, manchmal erklärend, jedoch immer unterhaltsam und gut verständlich.

Wer also war Einstein?

Letztendlich ein bereits seit der Kindheit introvertierter, genialer, in seiner Anderen so fremden wie unverständlichen Gedankenwelt lebender Mensch. Ein leidenschaftlicher, jedoch fürs Familienleben unfähiger und dann auch untreuer (Ehe-)Mann (und auch ein miserabler Vater). Einer, der am liebsten der „angenehmen Tätigkeit des Denkens“ nachging – und dabei nicht gestört werden durfte. Nach dem 1. Weltkrieg war er der internationale, friedliche Star, der Nobelpreisträger, der das Weltbild revolutioniert hatte (wenn ihm der Nobelpreis auch für eine andere Entdeckung verliehen wurde) und die Massen begeisterte mit seiner Zerstreutheit, seinen Geigenkünsten, seinem ihm eigenen Gottesbild („welche Schräubchen der Alte wohl dreht, um das alles zu bewerkstelligen“) und seinem losen Mundwerk („drollige Tintenscheißerei“). Mit der Zeit wurde Einstein zu einem überzeugten und überzeugenden Pazifisten, der nur durch den Nazi-Terror des 2. Weltkrieges (aufgrund dessen er, als Jude, nach Amerika fliehen musste) dazu bewegt wurde, die amerikanische Atombombenforschung mit in die Wege zu leiten, der aber gleichzeitig vor dieser durch seine Formel erst gefundenen grausamen Waffe warnte. Und der, längst amerikanischer Staatsbürger, eines Tages ls „unamerikanisch“ beäugt und beschattet wurde. Anscheinend war er, immerhin im Alter von 72 Jahren, noch so lustig aufgelegt, dass er einigen Journalisten seine Zunge präsentieren musste. Mit 73 bekam er das Angebot, israelischer Staatspräsident zu werden. Und schließlich war er das Genie, dessen Gehirn zur wissenschaftlichen Untersuchung aufgehoben wird.

Meine Meinung

Ein Heiliger war auch Einstein sicher nicht, und ich persönlich finde, dass er in dem Buch, zumindest was manche Themen angeht, etwas zu positiv wegkommt. Manche private Fehlpässe lassen sich nicht einfach unter den Tisch kehren, auch wenn ihr Urheber vielleicht der Welt größter Geist ist. Dennoch bleibt das von Dietmar Strauch gezeichnete Porträt recht objektiv, informativ und vor allem bringt es uns den so unbegreiflichen, faszinierenden Menschen Einstein näher. Und so hilft es uns, uns auf unterhaltsame Weise ein wichtiges Stück Allgemeinbildung anzueignen. Wozu es ja, vor dem Hintergrund des „Einstein-Jahres“, jetzt besonders Zeit wäre. Danke also, Herr Strauch.

PS: Mein Lieblingszitat unter den vielen gesammelten Einsteinsprüchen ist folgendes: *"Wenn einer mit Vergnügen zu einer Musik in Reih und Glied marschieren kann, dann hat er sein großes Gehirn nur aus Irrtum bekommen, da für ihn das Rückenmark schon völlig genügen würde.“*

Autorin / Autor: idiamana - Stand: 05. September 2005