Worüber keiner spricht

Der Kanadier Allan Stratton erzählt die berührende und zugleich entsetzliche Geschichte des 16-jährigen afrikanischen Mädchens Chanda Kabelo. Zusammen mit ihren zwei jüngeren Geschwistern und ihrer Mutter kämpft sie gegen die Schwierigkeiten des Lebens in Afrika „nur“ um überleben zu können.

Ein Leben ohne Leben?

Seit Chandas Halbschwester Sara wegen einer Krankheit gestorben ist, droht die Familie auseinander zu brechen. Ihre Mutter wird von heftigen Kopfschmerzen befallen, die durch Depressionen wegen Saras Tod verstärkt werden und ist so täglich ans Bett gefesselt. Deshalb kann sie sich weder um Chanda noch um deren jüngere Halbgeschwister Soly und Iris kümmern. Also übernimmt Chanda die Verantwortung und versucht die Schule zu meistern und zugleich die Familie zusammenzuhalten. Doch dieses Vorhaben wird durch viele Faktoren erschwert. Der Ärger über Chandas Stiefvater Jonah, der nur noch trinkt und Chandas Mutter betrügt, ihre beiden Geschwister, ihre beste Freundin Esther, Mrs Tafa und Mutters Familie bereiten ihr Sorgen. Doch ihre Träume, der Glaube an eine bessere Welt und die Liebe zu ihrer Familie und ihrer Freundin verhindern, dass sie aufgibt. Aber eines Tages löst sich das Geheimnis um die Kopfschmerzen ihrer Mutter und nun wird Chanda auf eine harte Probe gestellt. Wird sie ihren Selbstglauben verlieren oder wird sie weiter kämpfen?

Schicksalsschläge ...

Chandas Leben ist erfüllt von einer Reihe von Schicksalsschlägen. So muss sie beispielsweise mit 10 Jahren den Tod ihrer Brüder und ihres Vaters mitbekommen, die in einem Bergwerk durch einen einstürzenden Schacht ums Leben kommen. Da Chandas Mutter und sie mittellos sind, ziehen sie zu Isaac Pheto, der eine Wohnung und einen Job hat. Schließlich kommt Iris zur Welt. Aber der Schein der Harmonie löst sich auf, als er anfängt Chanda zu missbrauchen. Durch einen Zufall erwischt ihre Mutter ihn und so ziehen sie zu Mrs Tafa, der Frau eines Arbeitskollegen von Chandas Vater. Bald heiratet Mrs Kabelo erneut – nämlich den Friseur Mr Dube. So wird Chandas Halbbruder Soly geboren. Doch das Glück währt nicht lange, denn Mr Dube stirbt an einem schweren Schlaganfall. Sie erben das Haus und bald darauf lernt die Mutter Jonah kennen. Dieser jedoch betrinkt sich und verlässt letztendlich die Familie. Durch diese Ereignisse lernt Chanda Verantwortung für sich selbst und ihre Familie zu übernehmen. Doch gerät sie ins Träumen von einer besseren Welt, in der sie ein Stipendium erhält und erfolgreich einen Beruf ausübt. Diese werden aber immer wieder von weiteren Schicksalsschlägen unterbrochen. Beispielsweise wird Esther, die Prostituierte ist von fremden Männern vergewaltigt und absichtlich mit AIDS infiziert. Oder ihre Schwester Iris, die sich bockig verhält und in den Unfall eines Jungen verwickelt ist. Auch die Familie ihrer Mutter erschwert ihnen das Leben. Denn wegen einer Sünde ihrer Eltern, verstößt die Familie sie. Während sie versucht all diese Probleme zu meistern stößt sie immer wieder auf Geheimnisse. Warum kehrt Mutter nicht zurück, nachdem sie aufgebrochen ist um die Wurzel ihrer Krankheit in ihrer Familie zu suchen? Woran ist sie erkrankt? Und warum macht Mrs Tafa ein Geheimnis aus dem Grund für den Tod ihres Sohnes?

Meine Meinung

Wenn ihr mehr wissen wollt, dann kauft euch das Buch. Es wird sich auf jeden Fall lohnen, denn Chandas Geschichte berührt und zeigt zugleich die harte Realität in Afrika. Was ich auch gut fand, waren einleuchtende und einprägende Gründe, z.B., warum über AIDS in Afrika nicht geredet wird, wie der Titel schon sagt. Die Ausdrucksweise des Autors ermöglicht dem Leser sich mit Chanda zu identifizieren und so bekommt der Leser eine genaue Vorstellung von den Menschen und der Handlung. Was ich außerdem gut fand, war dass die Handlung trotz allem nicht so schwerverdaulich war, wie man denkt. Und auch das Ende, gibt den Menschen, die das Buch lesen Hoffnung und Spielraum für die Fantasie. So bekommt der Leser den Eindruck, dass man mit Hoffnung und Liebe vieles erreichen und selbst unüberwindliche Probleme meistern kann.

Autorin / Autor: Aalexiel - Stand: 10. Oktober 2005