Das Saint Netzwerk

Autor: Patrick Cave
Gruselige Zukunftsvision

Die 15-jährige Mira wächst in einem Dorf auf, oder vielleicht besser in einer Kommune oder in einer etwas merkwürdigen Gemeinschaft, die man nicht so recht einordnen kann. Es gibt Arbeit, Essen, Beziehungen zwischen den dort lebenden Menschen, es gibt eine Landschaft und ein Drumherum und doch weiß man nicht genau, was es für eine Welt ist, in der Mira lebt. In jedem Fall ist es eine ziemlich abgeschiedene. Eines Tages wird vor Miras Augen eine Frau ermordet. Mira findet in der Hand der Toten einen Zettel, auf der ihr Name steht und der ihres "Wächters" - ein Mann, dem Mira eigentlich sehr nahe steht. Sie kann sich darauf genauso wenig einen Reim machen wie der Leser und darum ist es auch recht merkwürdig, wie schnell sie sich zu einer krassen Tat entschließt. Sie macht kurzerhand ihren "Wächter" kalt und sich selbst aus dem Staub, wandert tagelang durch eine Schneewüste und erweist sich dabei als reinste Überlebenskünstlerin. Mord, heftigste Entbehrungen, Hunger, Durst, Verletzungen und gefährliche Männer, denen sie begegnet - für Mira alles kein Problem. Das kann einen zunächst ärgern, wird aber später einleuchtend und logischer Bestandteil der Geschichte. Denn Mira kommt schließllich auf Umwegen in eine Welt, der sie eigentlich entstammt und in der sie erfährt, wer und was sie eigentlich ist und warum es sie überhaupt gibt.
Dabei trifft sie andere, ähnliche und gleichgestrickte Menschen und in gewisser Weise auch sich selbst, mehr kann man nicht verraten, ohne zu viel zu verraten ;-).

*Finster und spannend*
Ich fand das Buch alles in allem sehr, sehr spannend. Eine finstere Zukunftsvison, die nachdenklich macht. Dabei kommt die Action nicht zu kurz, Verfolgunsjagden, Gefahr, Schlägereien und Schusswechsel gehören zur Geschichte wie auch eine gewisse Moral.
Ein tolles, aktuelles und wirklich zu empfehlendes Buch. Für mich war das einzige Ärgernis das ein wenig überraschende Ende. Irgendwie stehe ich nicht drauf, wenn die Figur, mit der man dann zu guter letzt mitfiebert so sang- und klanglos ausgetauscht wird. Aber das ist ja vielleicht auch ein beabsichtigter Effekt, der einem das ganze Elend nochmal so richtig vor Augen führen soll ;-).

Autorin / Autor: merceda - Stand: 18. Oktober 2005