Schreib Naomi!

Autor: Daniel Ehrenhaft

Vorher

Ein Buch, das man im Geschäft leicht übersieht, ist es sicher nicht. Der knall-gift-neon-quietsch-grüne Umschlag fällt nämlich sofort ins Auge. Das ist schon mal das erste wichtige Merkmal, das mich im Geschäft zu diesem Buch getrieben hätte. Auch gut: Das Buch hat genau die richtige Länge bzw. Größe für ein Buch, das man lesen will, wenn nicht gerade Ferien sind, und man dementsprechend weniger Zeit hat. Nicht zu dünn und nicht zu dick, ungefähr 300 Seiten sind genau richtig. Auch der Text hinten ist viel versprechend, denn er weist schon jetzt auf die komischen Verwirrungen (zu denen ich später komme) hin. Dass das Buch dann auch noch von Cecily von Ziegesar, einer meiner Lieblings -autorinnen, gelobt wird, gibt es für mich kein Halten mehr: Ich will dieses Buch endlich lesen!!!

Nachher

Gesagt, getan. Doch nun will ich kurz die Handlung umreißen: David, ein Schüler der Mittelstufe, schreibt unter der Identität seiner Schwester, Naomi, eine Kummerkasten-Kolumne in der Schülerzeitung. Aus viel mehr besteht die Handlung nicht, aber da gibt es ja dann solch herzzerreißende Nebenschauplätze, wie zum Beispiel, dass David bis über beide Ohren verliebt ist, die dann das Buch eigentlich ausmachen. Ich bin so voll gestopft von Eindrücken, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll ...

*Ungewöhnlich: Der Schreibstil*
Na gut, erstmal zum Schreibstil des Autors. Wichtig ist natürlich erst mal, dass das Buch aus der Ich-Perspektive von Daniel geschrieben ist. Das ist meiner Meinung nach eher ungewöhnlich. Natürlich sind diese typischen Mädchenbücher über Liebe, Herzschmerz und alle möglichen Verwirrungen so gut wie immer aus der Ich-Perspektive geschrieben, klar, aber aus der der MÄDCHEN. Diese Ungewöhnlichkeit wird aber dadurch behoben, dass David – auch laut eigener Aussage – wie ein weibliches Wesen tickt, und somit auch schreibt. Was mir gut gefällt, ist die Abwechslung im Stil. Dadurch, dass oft auch die E-Mails an „Naomi“ gezeigt werden, wechselt der Stil vollkommen, weil die Absender ja jeweils ganz andere Persönlichkeiten sind. Außerdem schafft der Autor es meiner Meinung nach fabelhaft, kurze, witzige Sätze und zeilenlange, durch Gliedsätze verworrene, aber ebenfalls witzige Sätze zu kombinieren. Vor dem ersten Kapitel zeigt der Autor eine Szene aus dem späteren Verlauf des Buches, der den Leser schon einmal einstimmt und auf das Buch vorbereitet. Das ist mal eine sehr gute Idee, die mir den Autor sympathisch macht.

*Vorbehaltlos empfehlenswert!*
Doch zu guter Letzt (im wahrsten Sinne des Wortes) will ich das Ende beschreiben und bewerten. Natürlich will ich es nicht verraten, ihr sollt das Buch ja selber lesen, ich sage nur, dass es weitestgehend offen und nicht unbedingt positiv ist. Was für manche die Fantasie anregt, ist für andere, wie mich zum Beispiel, nicht immer so toll. Ich meine jetzt nicht, dass ich keine Fantasie hätte, sondern lediglich, dass das Buch für mich etwas Unfertiges hat und förmlich nach einer (nicht geplanten) Fortsetzung schreit. Aber diesen letzten Punkt muss jeder für sich selbst bedenken, denn ansonsten kann ich das Buch vorbehaltlos empfehlen!

Autorin / Autor: Elli10 - Stand: 2. November 2005