Hitlers Kanarienvogel

Autorin: Sandi Toksvig

Sternenhimmel, gelber Vogel

*Das Buch:*
Bamse Skovlund führt eigentlich das ganz normale Leben eines zwölfjährigen Jungen. Er liebt seine Familie – seine Mutter, vernarrt in das Theater; seinen Vater, den Bühnenbildner und Maler; seine zwei Geschwister. Die Bühne des königlichen Theaters in Kopenhagen ist sein zweites Zuhause. Alles ist friedlich - doch von einem Tag auf den anderen ändert sich alles. In der Nacht zum 9. April marschieren die deutschen Soldaten in Dänemark ein.
Und so beginnt für Bamse eine Zeit der Besetzung – eine Zeit des Schreckens und der Angst. Während anfangs noch alles einfach erscheint, merkt Bamse bald, dass von nun an nichts mehr so sein wird wie es war. Plötzlich werden vollkommen andere Dinge wichtig im Leben des kleinen Jungen. Er muss still sein, darf nicht mehr sagen, was er wirklich denkt – und sein Vater verliert seine Arbeit. Sein bester Freund Anton ist Jude und somit in größerer Gefahr als die beiden ahnen. Als dann auch noch die dänische Regierung von deutschen Offizieren ersetzt wird und die ersten Gesetze gegen Juden erscheinen, wird die Freundschaft der beiden auf die Probe gestellt. Denn nun heißt es zu entscheiden, auf welcher Seite man steht und wie viel man aufs Spiel setzt, um das Leben anderer zu retten.

*Meine Meinung:*
Das Buch „Hitlers Kanarienvogel“ ist sehr fröhlich, lustig und gleichzeitig spannend geschrieben. Es ist zwar ein Kinderbuch, aber dadurch, dass man auch vieles über die gängigen Methoden im Nazionalsozialismus erfährt, ist es auch für Ältere empfehlenswert. Zugleich vermittelt Sandi Toksvig, die Autorin, dem/ der Leser/in ein bestimmtes Gefühl beim Lesen des Buchs. Durch ihre anschaulichen Beschreibungen von Orten, Geschehnissen, Menschen und Emotionen kann man sich sehr gut in die Zeit und die Lage rein versetzen. Die Geschichte ist sehr gefühlvoll – Werte, die in dieser Zeit und auch eigentlich heute noch von großer Bedeutung sind, werden angesprochen. Werte wie Freundschaft, Zusammenhalt und auch Hoffnung. Man kann regelrecht mitempfinden, wie der kleine Bamse sich hin und hergerissen fühlt zwischen den Konflikten in seiner Familie.

Meiner Meinung nach spart das Buch allerdings wichtige Dinge aus. Dadurch, dass alles betont fröhlich und heiter geschrieben ist, wird möglicherweise ein verharmlosendes Bild vom Regime der Nationalsozialisten gezeigt. Andererseits darf man natürlich nicht vergessen, dass das Buch ein Kinderbuch ist und man Kindern noch nicht die „schreckliche Wahrheit“ erzählen darf. Unter diesem Aspekt gefällt mir das Ende des Buches überhaupt nicht. Gerade freut man sich, dass alles so gut gelaufen ist und im nächsten Moment wird man mit grausamen Zahlen und Fakten nahezu „beworfen“, sodass man einfach vollkommen durcheinander ist und gar nicht weiß, ob dass nun gut war oder nicht. Die Geschichte bleibt einem dadurch nicht so im Kopf. Es wäre besser gewesen, wenn man diese Daten und Fakten, die ja auch wichtig sind, in die Geschichte mit eingebracht hätte und nicht alles am Ende einfach aufgezählt hätte.
Alles in allem muss ich sagen, dass mir das Buch schon sehr gut gefallen hat. Es war spannend zu lesen und sehr emotional geschrieben.

Autorin / Autor: brunneninweimar - Stand: 3. Mai 2007