Immer tiefer

Monja fing mit einem Piccolo an und geriet dann IMMER TIEFER hinein...
Autorin: Birgit Schlieper

„ Entspann dich“, sagt Katja und greift in ihren Rucksack. "Was hast du da?" "Hier, nimm," raunt sie und drückt mir einen Piccolo in die Hand. Meine Laune wird besser.

In dem Buch „Immer tiefer“ von Birgit Schlieper geht es um Monja. Monja ist 13 Jahre alt und gerade mal wieder mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Tim umgezogen. Von der Großstadt Berlin aufs Land. Wie immer fühlt sie sich die erste Zeit wie unsichtbar, keiner scheint sie wahrzunehmen oder sich gar für sie zu interessieren. In den Schulpausen studiert sie regelmäßig das schwarze Brett um ja nicht den Eindruck zu erwecken, dass sie sich fehl am Platze fühlt. Zuhause geht es ihr auch nicht besser, ihre Eltern sind beide berufstätig und haben nicht viel Zeit für Monja und Tim. Und wenn dann geht es hauptsächlich um Mamas neuen Laden, der einfach nicht bei den Leuten ankommen will. Monja fühlt sich alleine und sitzt am liebsten in ihrem Zimmer auf der Fensterbank und starrt ins Leere. Doch plötzlich scheint auch Monja einmal beachtet zu werden. Als sie mal wieder vorm schwarzen Brett steht wird sie von Heike und Katja angesprochen. Die beiden interessieren sich für ihr Leben in Berlin und so kommen sie ins Gespräch. Von nun an treffen sie sich auch privat und gehen meist in den „Saftladen“ einer „Kneipe“ in ihrem Ort. Heike und Katja sind es auch die Monja zu ihrem ersten Piccolo animieren, bei dem es aber nicht bleiben soll… Zuerst wird es nur aus Spaß gemacht oder um sich manches Schöner zu trinken, doch für Monja reicht das bald nicht mehr aus. Der Alkohol wird zum Freund bei Problemen aller Art oder auch nur um sich ein bisschen Mut oder Gelassenheit anzutrinken. Der Alkohol hilft ihr auch bei der Sache mit Felix. Zuerst bringt Felix ihrer Familie nur jeden Mittwoch die Zeitung, doch nach und nach tritt er immer mehr in Monjas Leben. Doch auch dieses Glück soll nicht lange halten, genauso wie sich Heike und Katja nicht als richtige Freundinnen entpuppen. Doch Monja hat ja immer noch den Alkohol…

Mein Fazit:

Meine Meinung zu „ Immer tiefer“ ist geteilt, ich finde es ist sehr klar und verständlich geschrieben. Die Autorin schreibt in Ich-Form, wodurch man sich gut in Monja hineinversetzen kann und ihr Gefühlschaos teilweise sehr real miterlebt. Durch diese einfache Schreibweise, ist das Buch sowohl für ältere als auch für jüngere gut zu lesen. Jedoch hatte ich mir ein bisschen mehr Tiefgang erhofft. Monjas Geschichte ist meist doch recht oberflächlich gehalten und es wird mehr oder weniger am Rande auf ihr wachsendes Bedürfnis nach Alkohol eingegangen. Gut finde ich allerdings, dass die Autorin relativ ausführlich auf Monja und ihre Gefühle eingeht. Wobei sie an manchen Textpassagen zu ausschweifend schildert und dafür an anderen Stellen an Informationen spart, wo man als Leser gern noch mehr erfahren hätte. Vor allem der Anfang ist sehr detailliert beschrieben doch dagegen ist das Ende sehr knapp gehalten und es geschieht alles mehr oder weniger Knall auf Fall, ohne große Vorankündigung. Darauf hätte die Autorin meiner Meinung nach noch mehr eingehen können. Aufgefallen ist mir auch, dass das Buch keine wirklichen Höhepunkte aufweist. Es ist immer mehr oder weniger im gleichen Rhythmus geschrieben. So kommt also keine große Spannung auf und ich habe das Buch auch mal ein paar Tage liegen lassen bevor ich weitergelesen habe. Positiv hierbei ist allerdings das man gleich wieder ins Geschehen reinkommt und nicht erst lang überlegen muss, was vorher passiert ist. Alles in allem ist das Buch als Lektüre für zwischendurch durchaus zu empfehlen, auch deswegen weil gut geschildert wird, wie schnell man vom Alkohol abhängig werden kann, ohne das es einem selbst bewusst wird. Der geringe Preis von 5,95 spricht auch für das Buch und es ist auf alle Fälle kein Fehlkauf. Wer allerdings Wert auf Spannung und Tiefsinn legt sollte den Kauf noch mal überdenken.

Autorin / Autor: Nathalie - Stand: 18. Mai 2007