Amy Angel

Autor: Thomas Brezina

“Amy Angel” ist der zweite Roman für Jugendliche, den Thomas Brezina (“Katie Cat”, “Die Knickerbocker-Bande”) veröffentlicht hat.
Amy ist das klassische unscheinbare Mädchen, das nun doch ein Wagnis eingehen möchte, nämlich, ihren Lieblingsstar um ein Autogramm zu bitten. Scheint zuerst nicht allzu schwer, aber Autogramme vergibt der Popstar “Matt M.” normalerweise nie, und Amy sehnt sich danach, damit sie etwas von ihm hat, das sonst keiner hat. Doch um erst einmal überhaupt nahe genug an ihren heiß begehrten Star mit dem “Gebrochenen-Flügel-Blick” zu kommen, lässt Amy sich in dem Hotel, in dem Matt nächtigt, Mithilfe ihrer Stieftante einschleusen. Der Autor Brezina wechselt oft zwischen den Perspektiven der beiden Hauptpersonen Amy und Matt. Gleich zu Beginn wird klar, dass Matt ein Klischee ist, wie Amy. Der Popstar, von dem man glaubt, er wäre so sanft und perfekt, ist ein cholerischer und verzogener Macho. Amys Bild von Matt M. zerschellt völlig, als sie aufeinander treffen, Matt völlig erregt von den Folgen eines Interviews. Nachdem er Amy nur verhöhnt, rast Matt schließlich davon und in sein Unglück. Als hätte Amy nicht schon genug Schuldgefühle, dass sie möglicherweise seinen Unfall verursacht hat, wird sie auch noch von Matt verfolgt. Als Engel mit schwarzen Flügeln. Und niemand außer ihr nimmt ihn war. Befehlshaberisch fordert er ihre Hilfe - denn die Federn müssen weiß werden, ansonsten gibt es für Matt M. himmlische Folgen. Langsam werden die Klischees aufgelöst, die Vergangenheit der Personen erforscht und zu Tage gebracht, welche Ereignisse Amy und Matt prägten und ihr Verhalten bestimmen. Beide müssen mit ihren familiären Verhältnissen klar kommen, und Matt muss langsam erkennen, dass es nicht nur darum geht, gute Taten für andere zu vollbringen, um Pluspunkte für den Himmel zu sammeln, sondern sich auch mit seinem Innersten auseinander setzen muss. Die Geschichte ist voller Wandlungen, und wie Amy und Matt nicht nur ihre wahren Ichs (wieder-) finden, sondern auch die Leute um sie herum in ihrer wahren Gestalt erkennen.

*Meine Meinung*
Thomas Brezina wählt bewusst diese Klischees, um sie aufzubrechen. Durch die sich wechselnde Perspektive von Matt zu Amy und zurück gelingt dem Autor ein ständiger Spannungsaufbau. Selbstverständlich wechselt die Perspektive immer am spannendsten Punkt, an dem man denkt, endlich das Geheimnis der Vergangenheit zu lüften. Das animiert sehr zum Weiterlesen. Also durchaus empfehlenswert. Kann locker gelesen werden, kann aber auch zum Denken anregen.
Es ist eigentlich eine, wie ich finde, typische Wandlungsgeschichte. Trotzdem ist es sehr spannend, durch die Schreibweise des Autors. Ich finde allerdings, man merkt dabei auch, dass Brezina viele Kinderbücher schreibt. Und die Zuneigung, die die Charaktere für einander entwickeln, ist ziemlich vorhersehbar, obwohl Brezina einige Ablenkung durch andere Y-Chromosomen einbaut.

Autorin / Autor: winterdreamland - Stand: 9. Juli 2007