Shadowmarch 2: Das Spiel

Komplexe Fantasy-Geschichte mit vielen Erzählsträngen

Vorab muss ich gestehen, dass der zweite Teil der eigentlich viel versprechenden Trilogie Shadowmarch nicht das Beste ist, was ich von Tad Willimas gelesen habe. Das heißt natürlich noch lange nicht, dass es nicht gut ist, denn Tad Williams ist für mich eine absolute Fantasy-Größe und seine Bücher haben immer überbordende Fantasie, eine anspruchsvolle, keine platte Handlung und vor allem eine gute Sprache zu bieten. Aber in diesem Band hat er ein bißchen das, was ihn von anderen Autoren unterscheidet, verlassen und wirkt irgendwie konventioneller als sonst. Trotzdem - einfach weil Tad Williams auch mit seinen schwächeren Werken noch besser ist als die meisten Fantasyautoren mit ihren "guten" Büchern - würde ich sagen: ein cooooler Dreiteiler, der sich lohnt und für Fantasyfans sowieso Pflichtlektüre ist.

Die Handlung verfolgt, wie üblich bei Tad Williams, verschiede Erzählstänge. Das macht natürlich einen Teil der Spannung aus, die er zu erzeugen versteht wie kein anderer. Angstvoll verschlingt man Kapitel um Kapitel und bangt um das Schicksal der Helden, die man gerade lieb gewonnen hat, um sie dann gegen einen weiteren Erzählstrang wieder einzutauschen. Ein bißchen gequält ist man von diesem ewigen Cliff-Hängern, aber das ist auch der Grund, warum man das Buch einfach immer weiter liest.

Eine Prinzessin ohne Thron auf der Flucht, eine Seherin, die Schlimmes ahnt, finstere Elbenmächte, die vielleicht doch nicht so finster sind? Oder doch? Wird Briony irgendwann als rechtmäßige Herrscherin auf dem Thron sitzen? Wird ihr verrückter Bruder Barrick unfreiwillig Unheil anrichten oder alles zum Guten wenden?
Viele Geheimnisse, viele Fragen, viele lose Enden, die am Ende zusammengeführt werden (müssen). Aber was das angeht, hat Tad Williams schon mehrfach bewiesen, dass er ein fantastischer Geschichtenweber ist. Bislang ist noch kein Ende lose geblieben! Darauf freue ich mich, aber es dauert ja leider noch soooo lang!

*Erschienen bei: Klett-Cotta*

Autorin / Autor: luthien - Stand: 21. November 2007