Die 666. Reinkarnation oder Shit happens

Autor: Frank Adam

Als ich die letzte Seite von "Die 666. Reinkarnation oder Shit happens" von Frank Adam gelesen hatte, fragte ich mich: Worum ging es da eigentlich? Was will dieses Buch? Die Antwort ist mir immer noch nicht in den Sinn gekommen.

Josh hält sich für die 666. Reinkarnation von Jesus. Er will seiner kleinen Schwester helfen, die von allen gehänselt wird, sogar von ihren eigenen Geschwistern – irgendwie eine komische Familie. Die Mutter ist Friseurin, dem Vater gehört ein Sägewerk und Josh hält die Soldaten in der gegenübergelegenen Kaserne für die Römer, die früher Jesus gequält haben, deshalb ist er dagegen, dass sein Vater Aufträge von den Soldaten annimmt. Joshs Schutzengel erzählt die ganze Geschichte, aber irgendwie ergibt darin nichts einen Sinn.

Josh ist einfach völlig durchgeknallt und Frank Adam macht aus ihm einen völlig unrealistischen Protagonisten. Wieso will er erst seiner Schwester helfen und bringt sie am Ende fast um, in dem er sie – auf dem Dach stehend – fast runterwirft? Freunde scheint Josh auch nicht zu haben, kein Wunder, solche Leute haben keine Freunde, weil es sie auch gar nicht gibt. Das Drama um die von allen gehänselte kleine Schwester wird unnötig zugespitzt und hochgepuscht. Wenn es eine Handlung gäbe, wäre dieser Strang für sie völlig unerheblich, aber mit irgendetwas mussten ja die Seiten gefüllt werden.

Neben der wirklich skurrilen Jesus-Gott-Religions-verrückt-Geschichte wird irgendwie auch noch versucht, ein Familiendrama mit einzuflechten, was aber gründlich schief geht. Josh hält seinen Vater für vom Satan besessen und somit nicht für seinen Vater. Er denkt, Gott sei das, wie eben bei Jesus. Doch es stellt sich heraus, dass der Major aus der Kaserne es ist, den Josh ja nun aber für einen gemeinen Römer hält.

Irgendwie ist der ganze Roman völlig chaotisch und unstrukturiert. Man findet weder eine richtige Handlung noch einen Sinn. Die Hauptfigur hat nur eine einzige Facette: Sie ist verrückt und bleibt ansonsten doch sehr platt. Was der Schutzengel bei der ganzen Sache soll ist nicht zu verstehen, er verkompliziert das ganze eigentlich nur noch mehr. Vielleicht hat Frank Adam nur nach einer möglichst originellen Erzählperspektive gesucht, doch das ist definitiv in die Hose gegangen, genau wie der ganze Roman. Ein Buch, das man wirklich im Buchladen stehen lassen kann.

*Erschienen im Gerstenberg Verlag*

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Autorin / Autor: mondkuesschen - Stand: 20. Februar 2009