Hitzewelle, Sturmflut, Hochwasser - Wie der Klimawandel das Wetter beeinflusst

Ein Text von Franziska Brachmann

Dass wir uns mitten im Klimawandel befinden, ist eine Tatsache, die wir anhand des Wetters ständig zu spüren bekommen. Die Winter werden milder, es gibt weniger Schneetage und Wetterextreme treten vermehrt auf.

Deutschland. Die Winterzeit 2013 war für die Deutschen keines Wegs winterlich. Ganz im Gegenteil, denn es herrschten milde Temperaturen, bei denen man eher in der Eisdiele hätte sitzen können, anstatt Weihnachtslieder zu singen. Ebenso ungewöhnlich zeigte sich der darauffolgende Sommer 2014. Zum einen war dieser anfangs extrem warm, zum anderen stiegen die Niederschläge drastisch und Unwetter häuften sich. Kurz, das Wetter spielte in den vergangenen Jahren verrückt.

Wetter und Klima sind zwei verschiedene Dinge, die oftmals verwechselt werden. Unter Wetter versteht man die aktuelle meteorologische Situation, also das, was aktuell vor unserer Haustür passiert. Klima stellt das mittlere Wetter für eine Region dar. Um diesen Mittelwert zu bilden, braucht es 30 Jahre, in denen das Wetter genauestens beobachtet wird. Somit kann erst rückblickend auf die vergangenen Jahre gesagt werden, ob das Wetter sich verändert hat. Und das Wetter, als Teil des Klimawandels, hat sich in den letzten Jahren spürbar verändert. Seit 1900 stieg die globale Temperatur um ca. 0,8 °Grad Celsius an. Unser Klima befindet sich im Wandel. Das Abschmelzen der Eiskappen Grönlands und der Gletscher geht stetig voran und weitere Veränderungen werden sicherlich folgen.

Eine große Rolle spielen Wetterextreme wie Hitzewellen oder Hochwasser. Bestes Beispiel für letzteres ist das Elbhochwasser im Juni 2013. „In Zukunft kann wegen der Veränderung des Niederschlagsmusters mit mehr Wasser in der Atmosphäre und somit mit mehr Regen gerechnet werden. Folge hiervon wäre erneutes Hochwasser in den Flüssen Deutschlands“, erklärt Meteorologin Dr. Annette Kirk des Max-Planck-Instituts für Meteorologie in Hamburg. Die Küstenregionen Norddeutschlands sind vom Klimawandel in besonderer Weise betroffen. Denn durch den steigenden Meeresspiegel können heftige Sturmfluten auftreten. Ob in den nächsten Jahren häufige Hitzewellen ausbrechen werden, ist nicht klar, aber falls doch, werden diese deutlich intensiver und wärmer sein, als die vorherigen. Frau Dr. Kirk stellt klar: „Statistisch gesehen, sind vermehrte Wetterextreme somit zu erwarten. In welcher Art, ist jedoch von Land, Region und Lage abhängig.“

Glücklicherweise ist es für den Menschen mittlerweile durchaus leichter, sich auf solch schwierige Situationen vorzubereiten, da die Wettervorhersagen immer genauer werden und meist rechtzeitig vorwarnen. Den zuständigen Meteorologen stehen viel mehr Erfahrungswerte zur Verfügung und auch die fortgeschrittene Technik spielt eine wichtige Rolle. So besteht inzwischen zum Beispiel die Möglichkeit, die Temperatur der Wasseroberfläche mithilfe von Satelliten zu messen. „Da das Wetter jedoch als sehr chaotisches System gilt, bleibt immer ein kleiner Rest der Unsicherheit, auch beim Wetterdienst. So können gerade im April, wenn das Wetter absolut unbeständig ist, Wettervorhersagen lokal ungenau oder falsch sein“, sagt die Expertin. „Dies hängt aber nicht, wie viele glauben, mit dem Klimawandel zusammen, sondern mit den Schwankungen des Wetters.“

Ein weiteres Merkmal des Klimawandels, ist der Wechsel der Jahreszeiten. Diese Übergänge gleichen sich mittlerweile immer mehr an, Wintersport ist in den letzten Jahren im Voralpenraum kaum noch möglich gewesen. Das hängt mit der Verringerung der Temperaturdifferenz, also dem Temperaturunterschied zwischen Sommer und Winter zusammen. Da die globalen Temperaturen angestiegen sind, ist es in den Wintermonaten Deutschlands deutlich wärmer als zuvor. Es gibt weniger Schneetage und vor allem die Zwischenjahreszeiten, Frühling und Herbst, schwinden ganz.

Ein Stopp des Klimawandels ist zurzeit also nicht in Sicht, denn es wird eine weitere globale Erwärmung von ca. 2° Grad Celsius bis Ende des Jahrhunderts erwartet. Und gerade weil Deutschland mitten im Wandel steckt, ist es Zeit, zu handeln. Zwar gibt es noch keine konkrete Lösung für den Klimawandel, doch eines steht fest: Die Probleme müssen weltweit angegangen werden.

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Autorin / Autor: Franziska Brachmann