In seinem Schatten - Leslies Geschichte

Auorin: Allan Stratton  Übersetzung:Heike Brandt

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Die 15jährige Leslie ist die meiste Zeit über ziemlich deprimiert. Mit ihrer Mutter kommt sie nicht klar und ihr Vater lebt in einer schicken Wohnung zusammen mit seiner neuen Lebensgefährtin. Leslies einzige Freundin scheint sich ebenfalls von ihr abzuwenden. Als sie dann den Neuen an der Schule kennen lernt, Jason, und dieser sich auch noch für sie interessiert, scheint Leslies Leben sich endlich zum Positiven zu wenden …

Ich fange mal mit den Charakteren an. Was Leslie angeht, bin ich geteilter Meinung. Einerseits ist sie mir total unsympathisch, denn sie hat eine sehr arrogante Art an sich. Offenbar hält sie sich für unwiderstehlich und glaubt, jeder würde ob ihrer unglaublichen Schlagfertigkeit erstarren.

Um das zu verdeutlichen, zitiere ich eine kurze Stelle aus dem Buch, an der Leslie beschreibt: „Ich gehe ins Sekretariat. Ein älterer Schüler hängt am Empfangstisch und wartet auf eine Sekretärin. Ich gehe Richtung Flur und spüre, dass mir seine Blicke folgen. Sie folgen mir nicht einfach – sie brennen sich in meinen Hinterkopf ein. An der Tür bleibe ich stehen und drehe mich um: „Hast du ein Problem?“ Ich erwarte, dass er rot anläuft. Aber er grinst, zwinkert und starrt mich weiter an. Ich zeige ihm den Finger, werfe meine Haare zurück und verschwinde. Blöder Wichser!“

So viel zu Leslies bescheidenem Wesen. Aber ich muss sagen, dass ich sie im Vergleich zu den vielen anderen weiblichen Romanfiguren, die ich nun schon kenne, doch recht gut leiden kann. Das liegt daran, dass sie nicht so spießig ist wie viele andere Protagonistinnen. Leslie raucht, trinkt, trägt freizügige Klamotten – hin und wieder gönnt sie sich sogar mal einen Joint - man höre und staune!

Abgesehen davon kann ich verstehen, dass sie so deprimiert ist: Bei einer Mutter mit ausgeprägtem Kontrollzwang und einem ignoranten Vater ginge es mir auch nicht besser. Am schlimmsten finde ich jedoch Leslies beste Freundin Katie, womit wir auch schon beim nächsten Charakter wären. Katie ist sehr religiös, und damit meine sehr, sehr religiös. Gott ist ihr Lebensinhalt und ihre Freizeit verbringt sie mit der Jugendkirchengruppe. Damit wäre auch schon alles gesagt.

Kommen wir also zu der Figur, um die es eigentlich geht – Jason. Ich konnte ihn von Anfang an nicht leiden, weil er total auf obercool macht und dabei mächtig übertreibt (im wirklichen Leben würde man so einen Typen die ganze Zeit nur hänseln). Dass eine 15-Jährige auf ihn abfährt, kann ich aber gerade noch nachvollziehen. Allerdings entwickelt die Beziehung sich sehr schnell in eine negative Richtung und ziemlich bald ist Leslies Verliebtheit dann auch schon verschwunden (das gibt einen großen Pluspunkt auf ihrer Sympathie-Skala; wenigstens ist sie vernünftig). Die Beschreibung auf der Rückseite des Buchs – „Ein packender Psychothriller über eine zerstörerische Liebesbeziehung“ – trifft so meiner Meinung nach also nicht ganz zu. Meines Erachtens handelt es sich bei dem Buch eher um ein „spannendes Drama über eine einseitige Affäre“.

Meine Meinung

Den Schreibstil fand ich angemessen und angenehm zu lesen. Die Geschichte im Großen und Ganzen hat mir auch gefallen, sie war spannend und abwechslungsreich, nur das Ende machte mich etwas skeptisch. SPOILER: Dass ein 18-Jähriger ohne Vorstrafen lediglich aufgrund einer einzigen Aussage zu 2 Jahren Haft verdonnert wird, finde ich schon heftig. Ansonsten kann ich „In seinem Schatten“ uneingeschränkt weiterempfehlen.

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      Autorin / Autor: darksundance - Stand: 15. April 2009