1:0 für die Idioten

Autorin: Karlijn Stoffels
Ein lesenswertes, locker geschriebenes Buch über ernste Probleme

Nach ihrem Selbstmordversuch landet Luisa in der der Psychiatrie Strandlust. Mit ihren schwarzen Klamotten fällt sie auch hier - wie schon so oft - aus der Gruppe der „Idioten“. Sie nimmt zunächst nur widerwillig an den Gruppengesprächen teil und quält sich mehr schlecht als recht durch die Seminare. Dann lernt sie sich den Mitgliedern ihrer Gruppe zu öffnen. Sie hilft zunächst Zebbie, nachdem diese einen Rückfall hatte, und veranstaltet eine Party für sie. So findet sie ihre erste richtige Freundin. Auch Hassan, der sich für einen Embryo hält, sucht bald die Freundschaft zu ihr. Luisa lernt, was es heißt, sich gegenseitig zu helfen und zu vertrauen. Sie hat Rückschläge und zweifelt an der Therapie, sie versucht wegzulaufe, kehrt aber wieder zurück. Schließlich kommt Daniel zur Gruppe hinzu und Luisa will unbedingt, dass er sie mag, was ihr auch gelingt: Daniel verliebt sich in sie, er gesteht ihr sogar, sich absichtlich die Hand verletzt zu haben, um trotz seines großen Talents kein Klavier mehr spielen zu müssen. Doch da wird Luisa klar, dass sie immer noch in Steven ihren alten Lehrer und Helfer verliebt ist. Sie will ehrlich sein und sagt es Daniel, dieser bricht zusammen und kann die Therapie nicht mehr weiterführen. Luisa hat große Schuldgefühle wegen Daniel, kann aber trotzdem die Therapie erfolgreich beenden und geht am Ende in ihren bunten Klamotten nach Hause. So steht es am Ende 1:0 für Luisa.

Meine Meinung zu dem Buch ist sehr zwiegespalten. Zum einen verwendet die Autorin eine sehr lockere, witzige Sprache, was bei einem solchen Thema doch eher schwierig ist. Trotzdem ist es leicht und flüssig zu lesen, die Gedankengänge von Luisa sind nachvollziehbar und man versteht, warum sie manche Merkwürdigkeiten an den Tag legt, da aus ihrer Sicht alles verständlich scheint. Leider geht das Buch nicht sehr in die Tiefe. Schwierige Themen wie Selbstmord, Vergewaltigung und Vernachlässigung durch die Eltern werden genannt, aber nicht behandelt. So kann man nur ahnen, warum Luisa krank geworden ist und niemand vertrauen kann.
Andererseits wird deutlich gezeigt, was man mit Zusammenhalt alles erreichen kann. Die Mitglieder der Gruppen helfen sich gegenseitig beim wieder aufstehen, nachdem sie alle auf verschiedene Weise gefallen sind. Auch lässt die Autorin unter die Oberfläche der Menschen blicken. Unter die der „Idioten“ und auch der anderen – und nicht alle schaffen es und so sind es Einzelschicksale die, trotz der lockern Art des Buches, berühren.

*Fazit:*
Auf jeden Fall lesenswert. Vielleicht kein Bestseller, dennoch hat das Buch ein hohes Potenzial, gerade junge Menschen anzusprechen, die selbst noch nicht ganz zu sich gefunden haben.

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Autorin / Autor: j.pi - Stand: 20. Juli 2009