Kanzler lieben Gummistiefel - So funktioniert Politik

Autorin: Marietta Slomka

Kanzler lieben Gummistiefel Buchcover

„In diesem Buch geht es um Politik von vorne bis hinten“, schreibt Marietta Slomka in ihrem Vorwort. Das habe ich dann gleich einmal nachgeprüft. Auf der ersten Seite wird der Leser mit zwei Schachfiguren begrüßt – ja, das sieht schon einmal wie Politik aus. Und wie verabschiedet? Von einer Kuhwiese! Aha, also doch Gummistiefel…

Im ersten Teil des Buches kommt man der Gummistiefelfrage zwar nicht näher, aber dafür den Grundlagen der Politik, denn es wird die Demokratie erklärt. Im Prinzip geht es dann von Klein nach Groß weiter. Der zweite und zugleich auch größte Abschnitt ist der Deutschlandpolitik gewidmet. Danach folgt ein Kapitel zur Europapolitik und das Schwierigste zum Schluss – die Weltpolitik. In einem locker flockigem Schreibstil wird alles erklärt, was wichtig ist, um sich im Politik-Dschungel zurecht zu finden. Dabei ist das Buch genauso bunt und vielfältig wie die Politik an sich. Die vielen Bilder und Infokästen haben beim Durchblättern nahezu eine fangende Wirkung. Man bleibt hier und da hängen. Dabei erfährt man zum Beispiel, dass Deutschlands erster Kanzler den Brausekopf der Gießkanne erfunden hat, dass Frau Merkel wöchentlich einen Podcast ins Internet stellt oder was Politiker mit Paris Hilton gemeinsam haben. Natürlich kommen auch die ernsthafteren Dinge nicht zu kurz. Von Kommunismus über die Vertrauensfrage bis hin zur Europawahl und Terrorismus ist alles dabei. Der Leser wird keineswegs für dumm verkauft und doch werden alle wichtigen Dinge nebenbei klar, auch wenn es manchmal ein bisschen plakativ zu sein scheint wie: „ Demokratie – gut, Diktatur – schlecht, Monarchie – kommt darauf an.“ Aber dafür kann man sich solche Faustregeln gut merken.

Meine Meinung:

Besonders beeindruckt war ich von der Aktualität des Buches. Sogar Amerikas neuer Präsident Obama ist schon darin verewigt! Allerdings hat das Buch dann damit auch die Schwäche, dass es schon bereits nach der nächsten Bundestagswahl stark „veraltet“ sein kann. Toll finde ich auch die „Insider – Vokabeln zum Mitreden“. Jetzt weiß ich zum Beispiel was „Poolbilder“ oder „Salon-Sozi“ sind. Zu kritisieren gibt es eigentlich wenig. Ich hätte mich lediglich gefreut, wenn Frau Slomkas Erklärungen etwas neutraler gewesen wären. Dass sie nicht unbedingt eine Verfechterin der CDU ist, ist nur unschwer zu erkennen. Eine große Abbildung von einem Wahlzettel wäre auch schön. Ich hätte gern einmal näher gesehen, wie so etwas aussieht. Und last but not least wäre eine Auflistung aller im Buch genannten Internetadressen sehr praktisch. Und wo sind nun die Gummistiefel? Ich habe ihn dann schließlich doch ausfindig gemacht – den Kanzler in Gummistiefel. Ach, ich glaube, das könnt ihr am besten selbst rausfinden. Der nächste Gummistiefeltermin kommt bestimmt. Fazit: Wer das Buch gelesen hat, kann mitreden – sogar bei Gummistiefeln. Schade, dass es für Jugendliche keine Nachrichtensendung in diesem Stil gibt.

*Erscheinen bei: cbj Verlag*

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Autorin / Autor: bluwel - Stand: 20. April 2009