Digital fotografieren/006 Familie step by step

Autor: Michael Wright
Haltet die schönsten Momente im Leben eurer Familie fest!

Digital fotografieren/006 Familie step by step Cover

Ihr wollt ein paar grundlegende Techniken der Digitalfotografie lernen, aber auch erfahren, wie ihr Fotos am Computer nachbearbeiten könnt? Ihr habt noch nicht viel Erfahrung mit der Materie, allerdings schon ein paar erste Versuche mit der Digitalkamera hinter euch? Dann könnte das Buch „step by step / Digital Fotografieren – Familie“ etwas für euch sein.

Das Werk von Michael Wright gliedert sich in vier Kapitel von ganz unterschiedlichem Nützlichkeitsgrad: Beginnend mit dem Abschnitt „Ihre Digitalkamera“ arbeitet es sich über die Kapitel „Ihre Familie – gut fotografiert“ und „Die Digitale Dunkelkammer“ bis zum Schlussstein „Ihre Bilder anderen zeigen“ vor.

Einen guten Einstieg in den „Fotografiekurs“ bietet das Kapitel „Ihre Digitalkamera“, in dem die verschiedenen Möglichkeiten der digitalen Fotografie unter die Lupe genommen werden. Wie gelingen auch bei schwachem Licht gute Aufnahmen? Wie arbeitet man sinnvoll mit dem Autofokus? Wozu ist eigentlich ein Weißabgleich da? Was sind die Unterschiede zwischen Weitwinkel- und Teleobjektiv?
Weniger sinnvoll, jedenfalls in meinen Augen, ist die ebenfalls zum Kapitel gehörende Doppelseite zum Thema „Eine Kamera auswählen“. Die beschränkte Auswahl von sechs Modellen, die hier vorgestellt werden, reicht einfach nicht aus, um das gigantische Angebot von Kameras auf dem Markt wirklich widerzuspiegeln. Darüber hinaus werden ständig neue Modelle entwickelt, was das Buch in dieser Hinsicht schnell wieder veraltet wirken lässt. Wer vor der Entscheidung steht, welche Kamera er sich anschaffen soll, das weiß ich aus eigener Erfahrung, kommt um ein bisschen Eigenrecherche nicht herum. Zu allererst gilt es, sich klarzumachen, was man eigentlich von der neuen Kamera erwartet – und auf was man notfalls auch verzichten kann. Dann kommt die Recherche über Funktionen und Herstellerangaben und was sich dahinter verbirgt (was nützt mir beispielsweise eine Kamera mit hoher ISO-Bandbreite, wenn ich keinen Schimmer habe, was das überhaupt bedeutet?). Erst danach sollte man sich entscheiden, welche Kamera am besten für die persönlichen Bedürfnisse geeignet ist.
Und dass jemand, der die im Buch angegebenen Informationen á la „So sieht Ihre Kamera von hinten aus“ noch braucht, gleich eine relativ teure Bridge- oder sogar digitale Spiegelreflexkamera kaufen sollte, erscheint mir ohnehin reichlich unwahrscheinlich.

Das Kapitel „Ihre Familie – gut fotografiert“ nimmt sich all der Themen an, die man aus dem Titel vielleicht erahnt hätte: Portraitfotografie, das Erstellen von gelungenen Urlaubsfotos und Schnappschüssen, ja sogar das Fotografieren bei Hochzeiten und ähnlichen Feierlichkeiten. Es lenkt aber auch den Blick auf Details, die dem Amateurfotografen sonst vielleicht entgehen, aber oft den Unterschied zwischen einem gelungenen Bild und bloßem durchschnittlichem Geknipse ausmachen: Beispielsweise den Lichteinfall, die Wirkung von Farbkompositionen auf das Gesamtbild und, besonders wichtig, die Bildkomposition. Was nützt das schönste Motiv, wenn es langweilig präsentiert wird?
Die Aufspaltung in viele kleine Teilaspekte der Fotografie macht es zunächst natürlich schwer, alle Tips auf einmal zu beherzigen. Sie unterstützt aber bei einem viel wichtigeren Lernziel: Der Aufgabe des Fotografen, alle Aspekte seines Bildes schon im Vorhinein in Betracht zu ziehen und bei Bedarf einzelne Dinge leicht abzuändern, damit eine gute Gesamtwirkung entsteht. Viele Mängel, wie etwa eine langweilige Bildkomposition, kann man als Laie zwar im Nachhinein auf dem fertigen Bild erkennen, ihnen aber nicht genau eine Ursache zuordnen, und so entstehen auch beim nächsten Mal keine besseren Bilder.
Das Buch hilft außerdem, eingefahrene Denkmuster ein wenig aufzubrechen und an klassische Motive kreativ heranzugehen, was das Ergebnis gleich erheblich auflockert: Wer sagt zum Beispiel, dass bei einem Familienfoto immer alle nebeneinander sitzen oder stehen müssen? Wie wäre es stattdessen mal mit einer Anordnung in Form einer Pyramide?

Die meisten dieser Tips und Tricks lassen sich natürlich nicht nur auf die Familienfotografie anwenden, sondern helfen auch anderen angehenden Fotografen, die beispielsweise für ihre Schülerzeitung knipsen. Bei der Umsetzung des Kapitels „Die Digitale Dunkelkammer“ ist dagegen in dieser Hinsicht Vorsicht geboten: Viele Ratschläge, wie etwa die Optimierung von Kontrast oder Belichtung, lassen sich auch hier wieder auf den Foto“journalismus“ übertragen. Andere Techniken allerdings, wie das Erstellen von Fotomontagen, das Verfremden von Fotos, das Austauschen von Hintergründen, etc. sind hier allerdings eher fehl am Platz. Um Familienfotos aufzupeppen lassen sie sich dagegen problemlos und mit großem Spaß verwenden.
Einziger, wenn auch verständlicher, Mangel des Kapitels ist, dass es sich fast ausschließlich auf das Program „Photoshop Elements“ bezieht. Natürlich kann ein einzelnes Buch nicht alle Eventualitäten abdecken und für jedes verfügbare Programm die entsprechenden Möglichkeiten ausleuchten. Für einen angehenden Fotografen, der das enstprechende Programm nicht zur Hand hat, sind die Tips allerdings wohl eher weniger hilfreich. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass sich die meisten problemlos auf „Photoshop CS“ übertragen lassen, da ich aber selbst bei diesem so verwandten Programm in bestimmten Anwendungen Schwieriggeiten hatte, die angegebenen Befehle zu übertragen, könnte ich mir denken, dass dies für Benutzer gänzlich anderer Fotobearbeitungsprogramme beim Großteil der beschriebenen Optimierungsmöglichkeiten schwierig bis unmöglich werden könnte.

Auf das letzte Kapitel schließlich, „Ihre Bilder anderen zeigen“, hätte meiner persönlichen Ansicht nach der Autor auch sehr gut verzichten können – auf ein paar wenigen Seiten werden kurz ein paar Möglichkeiten angerissen, wie die, in einen am Computer verfassten Familienrundbrief oder in eine e-Mail Fotos einzufügen, Fotos auf CD zu brennen, etc. – Dinge, die den meisten Nutzern von PC und Internet entweder vertraut sein oder keine großen Schwierigkeiten machen dürften.

*Fazit:*
Für Hobbyfotografen, die vielleicht sogar über das Fotobearbeitungsprogramm „Photoshop Elements“ oder „- CS“ verfügen, aber die Möglichkeiten ihrer Kamera und des Programms nie wirklich auszunutzen wussten, ist die Anschaffung dieses Buches durchaus empfehlenswert. Wer sich allerdings erhofft, durch die Lektüre vom absoluten Anfänger zum Profi zu werden, oder wer bereits mehr Erfahrung mit den Techniken professioneller Fotografie hat, für den wird sich der Kauf kaum auszahlen.

*Erschienen bei Markt und Technik*

Bewundert, was pfefferminztea durch das Buch alles gelernt hat ;-)

Ein unbearbeitetes Bild
Ein Bild aus der gleichen Serie nachträglich am Computer bearbeitet
Eine Gegenlichtaufnahme ohne voreingestellte Kamera.
Eine Gegenlichtaufnahme mit voreingestellter Kamera.
Ein altes Kinderbild
Ein altes Kinderbild mit lustigen Filtern bearbeitet

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Autorin / Autor: pfefferminztea - Stand: 23. November 2009