Hit Recorder
Internetradio-Streams mitschneiden & speichern
Das Mitschneiden und Speichern von Internetradio-Streams stellt heutzutage eine der letzten Gesetzeslücken dar, über die man noch vollkommen legal an kostenlose digitale Musik kommen kann. Kein Wunder also, dass immer mehr Programme auf den Markt kommen, die es auch Otto-Normal-Nutzern ohne besondere Kenntnisse der Audiobearbeitung ermöglichen, von diesem Angebot Gebrauch zu machen. Der Fairness halber sollte ich erwähnen, dass Hit Recorder mein erstes Internetradio-Programm ist und ich es deshalb nicht wirklich gut mit anderen Programmen vergleichen kann. Tatsache ist jedoch, dass ich damit schon mal recht zufrieden bin.
Technische Voraussetzungen
Um Hit Recorder bei sich laufen zu lassen, benötigt man einen Rechner mit einem Prozessor mit mindestens 400 MHz, einer Windows-Version ab 98 SE, 128 MB Arbeitsspeicher, Windows Media Player ab Version 7.1, sowie 145 MB freien Festplattenspeicher. Also nichts, dass großartig Probleme bereiten sollte. Außerdem braucht man zum Aufnehmen natürlich eine Internetverbindung, je schneller desto besser.
Installation
Der Einstieg ins Programm gestaltet sich sehr unkompliziert - nach der nach Schema F ablaufenden Installation startet sich ein Assistent, der einen selbsterklärend durch die ersten Schritte führt. Zuerst hat man hier die Möglichkeit, sich beim Setzen einiger Options-Einstellungen helfen zu lassen. Z.B. errechnet sich die Anzahl der Streams, die das Programm gleichzeitig runterladen kann, aus der Schnelligkeit der Internetverbindung (maximal 20), und Nutzer mit einem Volumentarif haben die Chance, eine Volumenbegrenzung einzustellen, nach der das Programm alle Downloads automatisch abbricht. Außerdem kann man hier schon eine Liste mit bis zu 5000 (nicht, wie auf der Packung angegeben 6000) Internetsendern runterladen, auf die man dann gleich Zugriff hat. Zum Schluss hilft einem der Assistent noch, den für die MP3-Codierung notwendigen LAME-Encoder runterzuladen und zu installieren (die Erklärungen hierzu sind ein wenig spärlich und vor allen Dingen englisch ausgefallen, aber mit ein wenig elementarem Computerwissen sollte man es eigentlich trotzdem schaffen) – und dann kann’s losgehen.
Anwendung
Die Oberfläche zum Speichern der Streams ist sehr übersichtlich und auch ohne große Erklärungen verständlich. Alle dem Programm bekannten Sender sind mit Genre und Bitrate tabellarisch aufgelistet, und über Rechtsklick auf den Sender hat man Kontrolle über alle zur Verfügung stehenden Funktionen. Dazu gehören z.B. das Hinzufügen zur Favoritenliste, reinhören, aufzeichnen, Planen einer Aufnahme (so kann man z.B. einstellen, ob der Download zu einer bestimmten Zeit starten und enden oder nur bestimmte Titel und Interpreten berücksichtigen soll), und das manuelle Hinzufügen von Sendern. Vollkommen bugfrei und ausgereift ist das Empfangen der Streams allerdings noch nicht. So kam es in meinem kleinen Testlauf häufiger zu Problemen mit der Aufnahme, wenn ein Sender gleichzeitig gespeichert und angehört werden sollte. Die meiste Zeit über entstanden jedoch wunderschöne, oft hochqualitative MP3s, zu denen korrekt Titel und Interpret mitgespeichert waren.
Des Weiteren enthält der Hit Recorder Tools zum Brennen seiner MP3s als Audio-CD, zum Rippen einer existierenden CD und zum Exportieren des gesamten Programms auf ein beliebiges Speichermedium (damit sollte es theoretisch auch möglich sein, Musik z.B. von einem USB-Memorystick aus in einem Internet-Cafe zu speichern). Außerdem werden noch ein kleines Audio-Bearbeitungstool und die Musikverwaltung geboten. Letztere verdient allerdings ihren Namen nicht wirklich, da man seine MP3s dort nur löschen (und auch das nur einzeln) und ansehen/anhören kann. Zum Verschieben und Archivieren in neuen Ordnern muss man auf den Windows Explorer zurückgreifen, denn hier bringt die Musikverwaltung einen nicht weiter.
Zum Audio-Editor kann ich leider nichts sagen, da ich es bisher nicht geschafft habe, ihn zu verwenden. Aus der Beschriftung diverser Knöpfe zu schließen, kann man seine Lieder dort beispielsweise lauter oder leiser machen, Stille, Vibrations- oder Echoeffekte einfügen, ein- und ausblenden und einiges mehr. Da ich jedoch von digitaler Tonbearbeitung reichlich wenig Ahnung habe, die Wiedergabe bei mir nicht funktioniert und beim Speichern nur Fehlermeldungen kommen, bin ich hier bis auf Weiteres leicht überfordert.
Ein Minuspunkt
Womit wir beim einzigen richtig fetten Minuspunkt des Ganzen wären, nämlich der vollkommenen Abwesenheit jeglicher Hilfefunktionen. Geht man im Hauptmenü auf Hilfe, öffnet sich lediglich die BHV-Webseite mit dem Hinweis, dass es in Zukunft an dieser Stelle eine FAQ-Sammlung für den Hit Recorder geben wird. Was einen jetzt gerade im Moment natürlich nicht wirklich weiter bringt.
Mein Urteil
Insgesamt ein übersichtliches, im Großen und Ganzen leicht zu bedienendes Programm, das im Vergleich zu ähnlichen Programmen mit seinen 13 Euro preislich gesehen im unteren Mittelfeld liegt. Trotz kleinerer Bugs und der völlig fehlenden Hilfe würde ich es vor Allem Einsteigern weiterempfehlen.
Autorin / Autor: zachanassian - Stand: 27. Juni 2005