Linux Video-Training

Entspannt Linux kennenlernen und genießen

Falls Ihr (wie ich) auch zu den Leuten gehört, die immer schon ein bisschen mehr über Linux erfahren wollten, aber es immer wieder aufschieben, backsteindicke Bücher zu wälzen und sich mit der ganzen Installation auseinanderzusetzen, gibt es jetzt eine weitere Alternative, auf die man ruhig mal einen Blick werfen sollte. Zugegeben, 40 Euro für eine DVD erscheint auf den ersten Blick nicht ganz billig, aber für den Leistungsumfang finde ich den Preis durchaus angemessen. Mitgeliefert sind eine DVD mit 12 Stunden Videotraining, eine Bonus-CD mit der Linux-Distribution Knoppix 3.7 (die man direkt vom CD-Laufwerk aus starten kann, ohne sie zu installieren), sowie ein kleines gedrucktes Handbuch mit Inhaltsverzeichnis und Kurzreferenz zum Nachschlagen. Das Videotraining sieht so aus, dass man vom Autor Thomas Kraetschmer jeweils den Inhalt eines 5-15 Minuten umfassenden Unterkapitels anhand praktischer Beispiele vorgeführt und dabei weitere Hintergrundinfos erklärt bekommt. Das Training ist ziemlich logisch aufgebaut. Während man in den ersten paar Kapiteln die Grundlagen von Linux von der Pike auf erklärt kriegt, geht der zweite Teil weiter in die Tiefe und bietet Infos zu bestimmten häufig gebrauchten Linux-kompatiblen Freeware-Programmen und Aufgabenstellungen wie z.B. die Einrichtung eines Druckers oder eines File-Servers, was bestimmt auch für Fortgeschrittene interessant ist.

Meine Meinung

Alles in allem lügt die Verpackung der DVD nicht, wenn sie behauptet, dass „kein Vorwissen erforderlich“ sei. Allerdings hilft es schon, wenn man wenigstens einen gewissen Grundstock an Computer-Terminologie hat, denn der Video-Dozent benutzt einige Fachbegriffe schon von Anfang an. Bei allem, was mit Linux zu tun hat, kann man aber davon ausgehen, dass es irgendwann erklärt wird, also wenn man mal was nicht auf Anhieb versteht, einfach Augen zu und weiter zuhören. An der Bild- und Tonqualität gab es nichts zu bemängeln. Das einzige, was mir noch aufgefallen ist, war dass der Dozent sich manchmal versprochen hat und ziemlich häufig Füllwörter wie „eigentlich“, „sozusagen“, usw. benutzt hat. Sonderlich störend fand ich das allerdings auch nicht. Das Ganze hat wirklich etwas von einer Linux-Vorlesung oder -Schulung. Man braucht sich einfach nur am Fernseher oder Rechner zurücklehnen und berieseln lassen. Obwohl man langfristig wahrscheinlich doch noch ein Buch dazu braucht (leichter zum Nachschlagen), und die DVD natürlich auch keine richtige Schulung ersetzt (dazu fehlt die Möglichkeit, dem Dozenten Fragen zu stellen), halte ich das Video2Brain-Konzept trotzdem für eine exzellente Möglichkeit, erstmal die Hemmschwelle zu umgehen, die zumindest mir immer im Weg stand, wenn ich daran dachte, dass ich, um Linux zu lernen, das Ganze erstmal an meinem Rechner ans Laufen bringen und dann seitenweise Theorie wälzen müsste.

Autorin / Autor: zachanassian - Stand: 23. Mai 2006