Rick Ross - Teflon Don

Mit den Künstlern "Ne-Yo", "Kanye West", "Drake" und vielen mehr.

Mal wieder reiht sich ein Gangster-Rapper in die Reihe hinter 50 Cent oder Irv Gotti und es ist auch dieses Mal nicht schwer zu sagen: Rappen muss gekonnt sein. Aber: muss es denn immer so düster sein? Nicht unbedingt. Wahrscheinlich würde es dem knallharten Image wirklich schaden, wenn waschechte Hardcore Rapper wie Rick Ross plötzlich tiefsinnigere Texte bringen würden. Aber Menschen ändern sich bekanntlich. Deshalb zum Eigentlichen: Dem neuen Album Teflon Don. Worum geht es? Um Geld, Frauen, dicke Goldketten, Gewalt, Dealer – dem üblichen Gangster-Kram? Nicht ganz.

Das Album Teflon Don startet direkt mit einer klaren Ansage, wer hier das Sagen hat, wer der Big Boss ist. Klar: er selbst natürlich: Rick Ross. Man könnte nach dem ersten Track glauben, es gehe nun in diesem krassen Ton weiter und wer damit nicht umgehen kann und den Player schnellstmöglich ausschalten will, dem sei gesagt: halte ein! Es wird besser. Denn das Album ist gespickt mit wertvollen Gastauftritten wie beispielsweise von Jay-Z, John Legend, Jadakiss, Erykah Badu oder Ne-Yo, alles wahre Könner. Es folgen keine reinen Rap-Nummern, sondern teilweise wirklich erstaunlich melodische Einlagen, so dass der Großteil des Albums aus gelungenen künstlerischen Zusammenarbeiten aufgebaut wird. Melodiefreudige Musikliebhaber oder Soul-Fans kommen somit auf keinen Fall zu kurz.

Besonders der Track „Free Mason“ erstaunt mit seinen tiefgründigen Raps und der sanften Stimme von John Legend. Auch die Sängerin Erykah Badu mit ihrer unverwechselbaren souligen Stimme würde man eigentlich nicht neben Rick Ross erwarten. Aber der Mix macht's – das beweist Teflon Don mit fast jedem Track. Das schöne ist: man bekommt allmählich das Gefühl, dass die Rapper langsam erwachsen werden. Hier orientiert man sich nicht an irgendwelchen Charts oder Trends, sondern versucht aus einem Musikmillieu, dass durchaus mit düsteren Bildern vorbelastet ist, etwas Neues zu machen. Die Songs strahlen eine gewisse Experimentierfreudigkeit aus, man könnte es als „alternativen Rap“ bezeichnen, wenn man nach Worten für diesen etwas anderen Musikstil sucht. „Super High“, eine Nummer mit Ne-Yo ist ein idealer Sommerhit, besonders wenn man sich vorstellt, in einem fetzigen Cabrio den Highway entlang zu düsen, den Wind im Gesicht und die Anlage richtig aufgedreht. Laut und kompromisslos sind dagegen die zwei Nummern „MC Hammer“ und „B.M.F. (Blowin Money Fast)“, in denen Rick Ross von Gucci Mane und Styles P Unterstützung findet und die deutlich machen, dass Rick Ross nicht nur in eine Richtung arbeiten will.

Letztendlich ist Teflon Don vor allem eines: bunt. Und das muss ein Rapper erst mal hinbekommen, ohne sich seiner zu schämen. Denn es fällt sicher nicht leicht, vom hohen HipHop Thron herabzusteigen, um sich auf etwas Neues einzulassen. Rick Ross hat den ersten Schritt jedoch getan und wer weiß? Viellicht folgt 50 Cent schon bald seinem Beispiel.

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Autorin / Autor: loumary - Stand: 2. August 2010