Wenn man „Nikki“ in seinen CD- Player legt, weiß man zuerst nicht so recht, was man erwarten soll. Auf dem Cover lächelt ein sehr junges, hübsches Mädchen. Das ist Nikki, sie ist 16 und kommt aus Kanada. Nikki hält für ihre Zuhörer ein abwechslungsreiches Debutalbum bereit.
Dabei fühlt sie sich im Jazz zu Hause: alte und neue, eigene Songs interpretiert sie ganz neu, oft ganz ungewohnt und doch immer wunderschön.

Was besonders auffallend ist - und dieses Gefühl behält der Zuhörer vom ersten bis zum letzten Song – ist die Tatsache, dass sich ihre Stimme so viel älter anhört als sie ist. Nie im Leben würde man vermuten, dass diese Stimme von einer 16- jährigen stammt. Sie wirkt richtiggehend alt, wenn man sie singen hört - und das in einem absolut positiv gemeinten Sinne. Yanofsky klingt, als hätte sie schon alles und jeden gesehen, als hätte sie schon alles erlebt, was man nur erleben kann in einem Leben.
Überraschenderweise schafft sie es aber gleichzeitig dann auch wieder bei Liedern wie „Cool My Heels“ und „Bienvenue Dans Ma Vie“, an denen sie selbst mitgeschrieben hat, sehr jung zu klingen.
Das ist es, was dieses Album so besonders macht: die junge Sängerin erinnert zwischendurch immer wieder daran, dass sie doch erst 16 ist. Das ist gut so, denn als Zuhörer neigt man allzu leicht dazu, dies zu vergessen. Ab und an schafft sie es aber auch in ihren eigenen Liedern so weltgewandt zu erscheinen, dass man nur kopfschüttelnd neben dem CD-Player sitzen kann. So zum Beispiel ist es bei „First Lady“, einem Song, dessen Inhalt absolut unwichtig ist, sobald man die Stimme hört.
So ist es eigentlich bei allen Liedern... Im Groben könnte wiedergegeben werden, worum es gehen soll, aber alles was darüber hinausgeht, wäre zu viel verlangt.
Es ist einfach zu anstrengend dieser phänomenalen Stimme und gleichzeitig noch dem Text zu lauschen.
Und es interessiert wirklich nicht, ob es eine langsame Ballade wie „Never Make It On Time“ oder doch etwas schnelleres wie „Cool My Heels“ ist, es ist egal ob es ein alter Klassiker oder etwas von ihr neu verfasstes ist. Nikki Yanofsky vermag immer zu begeistern, mit ihrer jungen alten Stimme, die einen so gänzlich verstummen lässt.
Und dabei ist sie doch erst 16.