Serj Tankian - Imperfect Harmonies

Eine originelle CD, die inspiriert, findet jinah.

"Electro-Orchestral-Jazz-Rock" - so beschreibt Serj Tankian selbst seinen Stil. Diese Bezeichnung ist genauso zutreffend wie, meiner Meinung nach, der neue Albumtitel selbst. Die Lieder von „Imperfect Harmonies“ klingen beim ersten Mal ein wenig gewöhnungsbedürftig und hören sich wortwörtlich „unperfekt“ an, fügen sich aber nach und nach auf faszinierende Weise zu einem perfekten Ganzen zusammen.
Auch bei diesem Album gibt es zwei Arten Serj Tankians Musik anzuhören. Die erste Möglichkeit ist, sich einfach hinzusetzen und sich daran zu freuen, bei der zweiten sollte man sich dabei noch die Texte durchlesen. Dabei wird auffallen, dass (was diejenigen, die schon etwas von Serj Tankian gehört haben, nur in ihren Erwartungen bestätigen dürfte) auch in diesem Album Themen behandelt werden, die über die üblichen 0815-Themen der Musikbranche (Gefundene/ Verlorene Liebe und Selbstfindung etc.) hinaus gehen.
So ist der auf armenisch gesungene Song „Yes, It’s Genocide“ eine traurig klingende Erinnerung an alle Opfer von Genoziden, spielt aber vor allem auf den Völkermord an Armeniern an und gehört zur gleichnamigen Kampagne Obamas, die dazu auffordert, diesen Völkermord endlich anzuerkennen und gegen den in Dafur stärker entgegenzutreten.
An diesem Beispiel kann man sehen, dass das Hören von Serj Tankians Musik nicht wie manch anderes ein leichtes Zurücklehnen und Nebenbeihören voraussetzt. In Zeiten, in welchen die Musikbranche von unzähligen Einzeilern mit Discobeat überschwemmt wird, sind Texte wie Serj Tankians ja leider fast schon zur Rarität für den unbescholtenen Hörer geworden und gerade aus diesem Grund Hörern und Musikkollegen nur zu empfehlen.
Auch wenn manche Fans von System Of The Down von der stetigen musikalischen Fortentwicklung Serj Tankians, die sich  mit „Imperfect Harmonies“ nahtlos fortsetzt, nicht so begeistert sein dürften, ist die CD nicht weniger hörenswert und, wie schon erwähnt, eine willkommene Abwechslung zum üblichen Chartgeplänkel, was auch SOAD – Anhänger erfreuen dürfte.
Und ganz nebenbei ist die Musik, wenn man schon den Frevel begeht, sie nebenbei laufen zu lassen, durch die Mischung aus unter anderem Gitarren-, Piano-, Electro- und Geigenklängen, eine tolle Inspiration für neue schriftstellerische Ergüsse ;).

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Autorin / Autor: jinah - Stand: 11. Oktober 2010