Winterspiele

Autor: JEAN-CLAUDE MOURLEVAT

Ein starkes Buch. Soviel vorab!
Helena lebt in einem finsteren Internat und dort geht es grausam zu. Menschliche Eiseskälte und harte Strafen (Kellerarrest ohne Licht) machen den Mädchen das Leben zur Hölle. Die Zustände im Internat spiegeln aber nur wider, wie es im ganzen Land zugeht: die grausamen Phalanx führen ein Unrechtsregime, die Bevölkerung ist verängstigt und kaum einer wagt es aufzumucken.

Allein die - natürlich streng reglementierten - Besuche bei ihren "Trösterinnen" sorgen dafür, dass die Mädchen all das Elend irgendwie notdürftig überstehen. Eines Tages beschließt Helens Freundin Milena von einem Besuch von den Trösterinnen nicht ins Internat zurückzukehren. Sie hat Bartolomeo aus dem Jungentrakt des Internats kennen gelernt und der hat ihr die Augen geöffnet, warum sie so leben müssen, wie sie leben. Dass an ihrer Stelle eine Mitschülerin ins Kellerverlies gesteckt wird, nimmt sie in Kauf. Es muss sein! Helena tut es ihrer Freundin gleich und flüchtet gemeinsam mit Bartolmeos Freund Milos, als sie erfahren, dass man eine Hundemeuten auf ihre beiden Freunde gehetzt hat.
Ihrer gefährliche Flucht hat für alle Beteiligten schwerwiegende Konsequenzen, Milos etwa landet schwerverletzt bei den Gladiatoren und wird gezwungen, Kämpfe auf Leben und Tod auzutragen.

Unterdessen entdeckt Milena ihr Talent, das sie von ihrer Mutter geerbt hat und dass eine Lawine ins Rollen bringt, die das Ende der Schreckensherrschaft der Phalanx einläutet.

Winterspiele ist ein mitreißendes Buch mit unglaublicher Sogwirkung. Allerdings kann es gegen Ende die Spannung und Kraft des Einstiegs nicht ganz halten, was aber nur daran liegt, dass es einfach zu gut angefangen hat. Es ist schwierig, das Buch in ein Genre einzuordnen, da es sowohl Science Fiction als auch Fantasyelemente enthält, eigentlich aber ein Buch über Diktaturen, Widerstand, Menschlichkeit und die Macht der Stimme ist. Ein hauch "Farm der Tiere" gepaart mit dem Flair einer "Bücherdiebin"

In jedem Fall ein unbedingt empfehlenswertes Buch, das gruselt, ängstigt, mitreißt und für das man vor allem gegen Ende unbedingt Taschentücher braucht. Ganz toll! Unbedingt lesen.

Autorin / Autor: luthien - Stand: 26. November 2010