Das Erbe der Lady Eleanor

Autorin: Hanna Friedrich
Lesenswerter Roman über die Liebe zwischen zwei Frauen vor mittelalterlicher Kulisse

Buchcover: Tal in Irland

England im Jahre 1215: Ausgerechnet am Tag ihrer Verlobung mit Lord Brian verliebt sich die schöne Lady Isabelle Hals über Kopf in Sir Ross, den erklärten Erzfeind ihres künftigen Gatten. Kurz darauf überschlagen sich die Ereignisse: ein geheimnisvolles Amulett verschwindet, Lady Isabelle muss erkennen, dass ihr Verlobter ein machtgieriger Schurke ist, und sie findet heraus, dass es sich bei dem galanten Ritter Sir Ross in Wahrheit um Rose Caddington, Brians verhasste Schwester, handelt.
Obwohl Rose versucht, Isabelle auf Abstand zu halten, kommen sich die beiden immer näher. Doch zunächst müssen sie ein aufregendes Abenteuer bestehen, das sie zu den Amazonen auf die Insel Cyane in der Irischen See führt...

*Meine Meinung*
Von dem Textrücken erahnt man schon, das dieses Buch sich nicht nur um das Mittelalter dreht. Hanna Friedrich verwob ein bisschen englische Geschichte und eine Liebesromanze gewürzt mit einem Hauch Mysterie zu einem 279-seitigen Buch. Das erste Werk von ihr kann sich auch sehen lassen, obwohl mir bei dem Preis von 16,90 Euro fast die Augen ausgefallen wären, da es nur ein kleines Taschenbuch ist.

Zuerst erfasste mich die typische mittelalterliche Sprache, die die Autorin wirklich beherrscht. Dadurch klangen die Liebesschwüre noch romantischer ;). Der Auftritt der Lady Isabelle, die Proganistin, zog mich letztendlich ganz hinein. Denn sie ist nicht die brave Adelsfrau, die sie eigentlich sein sollte. Genau wie Isabelle ist Rose eine schöne, kluge und selbstbewusste Frau, die es in ihrer Zeit öfters geben sollte. Da sind innere und äußere Konflikte vorprogrammiert. Dabei werden die Probleme wegen der Liebe zwischen Isabelle und Rose von dem Kampf um das Geheimnis, das die Mutter von Isabelle hinterlassen hat, abgerundet.

Was ich jedoch verzweifelt suchte in diesem Lesbenroman war die Auseinandersetzung von Isabelle & Rose mit ihrer Neigung. Gelegentlich fragten sie sich selbst, was das wohl ist, was sie da fühlten, doch das war es auch schon. Ich hätte mir gewünscht, dass es mehr Zerrissenheit gibt und mehr Bedenken, da die Menschen in diesem Jahrhundert nicht so tolerant sind wie heut zu Tage. Halt ein wenig mehr Drama :). Natürlich gingen die zwei damit nicht an die Öffentlichkeit, doch es gab schon einige Personen, denen es erzählt wurde.

Dazu fand ich die Erzählersicht, wobei die Autorin zwischen ein paar Charakteren wechselt und der Leser diesen dann immer begleitet, ziemlich unpassend. Vor allem am Anfang wurde die Spannung aus dem Buch genommen, da der Leser oft in allem Bescheid wusste. Wäre Hanna Friedrich immer nur bei Isabelle geblieben, wäre ihre Unwissenheit und Neugierde auch auf den Leser gesprungen. So fragte sich diese, was wohl hinter diesem und jenen steckt und ein anderer Charakter hat ein paar Seiten davor schon genau diese Fragen geklärt. Zum Ende hin wird das jedoch um einiges besser, da wir meistens immer nur bei unseren weiblichen Hauptcharakteren sind.

Wer wie ich noch nie in dieses Genre geschnuppert hat, dem kann ich ‚Das Erbe der Lady Eleanore‘ wärmsten empfehlen. Auch vor den Liebeleien zwischendurch muss keiner Angst haben, da die paar Szenen mit den erotischeren Dingen ausgelassen werden und der Leser nur mit ein paar Küssen & Liebkosungen vorlieb nehmen muss. Deshalb müssen auch jüngere Lizzys dieses Buch nicht meiden, die eventuell Angst um ihren jungfräulichen Kopf haben ;). Also für Neulinge perfekt. Trotz den paar negativen Punkten fand ich das Rundumpaket sehr originell und lesenswert.

*Erschienen bei Krug & Schadenberg*

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Autorin / Autor: livvy - Stand: 8. Juli 2009