Plötzlich alt

Einsendung zum Wettbewerb U 20 - Ü 60

Ich, Mia, 15 Jahre alt, wache auf. Ich liege in meinem Bett. In meinem Zimmer ist es stockdunkel. Ich stehe auf, gehe zum Fenster und mache den Rolladen hoch. Draußen sieht es warm aus und es scheint die Sonne. Ich laufe ins Bad. Dann schaue ich in den Spiegel. Oh, Gott!!! Wie sehe ich denn aus!?!? Ich schaue in den Spiegel und sehe eine alte Frau. Mein erster Gedanke ist, dass vielleicht mein kleiner Bruder ein Bild von irgendeiner Oma auf den Spiegel geklebt hat. Aber als ich meine Hand bewege, macht das Spiegelbild genau dasselbe. Wahrscheinlich träume ich noch. Ich kneife mich, um festzustellen zu können, ob das wirklich alles nur ein Traum ist. Es tut sehr doll weh. Ich träume nicht... Nun stehe ich im Bad und weiß nicht, was ich tun soll. Ich habe noch nicht mal eine Ahnung, wie alt ich bin. Ich gehe aus dem Bad raus, zurück in mein Zimmer. Erst jetzt fällt mir auf, dass es nicht mehr so aussieht, wie gestern. Es stehen andere Möbel drinnen und das, was ich für mein Bett gehalten hatte, ist eine braune Couch. In einem Bücherregal direkt neben der Tür stehen lauter Bücher, die ich noch nie gesehen habe. Ich gehe in dem Zimmer herum und betrachte die Fotos an den Wänden. Auf dem ersten sehe ich eine junge Frau in einem schönen, weißen Hochzeitskleid. Neben ihr steht ein junger Mann, im hellblau-silbernen Anzug. Ich habe keine Ahnung, wer diese Personen auf dem Bild sind. Die Frau sieht mir, oder besser, sah mir ähnlich. Aber das kann doch unmöglich ich sein. Ich schaue mir das nächste Bild an. Es zeigt die gleichen Personen, wie auf dem ersten Bild. Nur diesmal haben sie andere Sachen an und der Mann hat einen kleinen Jungen an der Hand. Die Frau hat ein kleines Baby in ihrem Arm. Ein anderes Bild zeigt einen Opa und eine Oma am Strand. Ich sehe genauer hin. Das Gesicht der alten Frau sieht ja genauso aus, wie das vom Spiegel! Ich schaue mich im Zimmer um und finde einen kleinen Handspiegel auf einem Schreibtisch. Ich schaue hinein. Aber ich sehe noch immer das selbe Gesicht, wie aus dem Bad! Plötzlich höre ich Schritte die Treppe hochkommen. Egal. Ich setze mich auf die Couch und denke nach. " Na, hast du gut geschlafen? Ich hoffe dir geht es heute besser als gestern! " Ich erschrecke und drehe mich um. Vor mir steht ein alter Mann. Mir bleibt der Mund offen stehen. " Äh, was? ", frage ich. " Hast du gut geschlafen? ", fragt dieser Mann nochmal. " Ja, warum? Wer sind sie überhaupt und was machen sie in diesem Haus?? ", frage ich. Der Opa fängt an zu lachen. " Ich bin dein Mann, Mia! Ich lebe mit dir in diesem Haus! ", sagt er dann lachend. " Und wie heißt du? ", frage ich weiter. Der Mann antwortet mir: " Ich bin Peter! Warum stellst du mir solche komischen Fragen? ", sagt er. " Was ist denn los? ", fügt er noch hinzu. " Nichts ist los! Und warum ich so "komische" Fragen stelle, ist jetzt auch nicht wichtig! Kannst du mir sagen, wie alt ich bin? ", antworte ich ihm. " Ja, natürlich kann ich das! Du bist 79 Jahre alt! Na ja, jedenfalls bin ich eigentlich nur hochgekommen, um dir zu sagen, dass es schon Mittag ist und das Mittagessen fertig ist. Komm dann runter, wenn du angezogen bist. ", er macht die Tür zu und verschwindet. Ich schaue die Schränke in diesem Zimmer an. Welcher ist nur der Kleiderschrank? Ich gehe zu einem der Schränke und öffne ihn. Nein, dieser ist nicht der Kleiderschrank. Dann öffne ich den Schrank daneben. Aha, diesmal ist es der Kleiderschrank. Ich krame in ihm herum und finde einen grünen Minirock. Ja, den könnte ich doch anziehen, der sieht in Ordnung aus. Hmm... Aber eine Oma zieht doch nicht so etwas an?! 'Aber was zieht dann eine ältere Dame wie ich an?', frage ich mich. Ich denke an meine eigene Oma, die jetzt wahrscheinlich schon längst gestorben ist. Sie hatte immer lange, weite Röcke und dazu Blusen oder normale T-Shirts an. Manchmal hatte sie aber auch etwas weitere Hosen an. Ich suche im Schrank nach Kleidung, die ich anziehen könnte. Schließlich finde ich eine Blümchen-Bluse und eine schwarze Hose. Als ich mich angezogen habe gehe ich die Treppe runter und komme in einen Raum, der so ähnlich aussieht, wie unser altes Wohnzimmer. Manche Möbel sind sogar noch die selben. Aber sie stehen in einem anderen Zimmer. Ich gehe durch die Tür und komme zufällig in die Küche, die noch in dem selben Raum ist, wie gestern. Auf dem Tisch steht mein Mittagessen. Daneben liegt ein Zettel. Ich lese ihn. 'Hallo Mia. Ich habe schon gegessen und warte im Auto auf dich. Beeile dich bitte. Peter.' Ich runzele die Stirn. Wieso wartet er im Auto auf mich? Plötzlich klingelt irgendwo ein Telefon. Ich finde es neben der Spülmaschine und gehe ran. " Hallo? ", frage ich. " Hallo, hier ist Karin. Du, Mia, ich habe es mir überlegt. Wir können uns bei mir treffen. ",  sagt eine Frauenstimme. Ich überlege, was sie meinen könnte. " Gut, bis dann! ", sage ich. " O.K.! Tschüss!! ", sagt diese Karin und legt auf. Ich gehe zurück in die Küche und esse schnell. Dann suche ich die Haustür und gehe, als ich sie gefunden habe, raus. Der Garten ist noch genauso groß wie früher, bemerke ich. Ich höre ein Hupen und entdecke ein Auto. So eins habe ich noch nie gesehen. Solche Exemplare gab es gestern noch nicht. Ich gehe hin und entdecke Peter in dem Auto. Ich steige ein und wir fahren los. " Wohin fahren wir nochmal? ", frage ich Peter. " Wir fahren in die Stadt einkaufen. Du wolltest doch auch noch ein Geschenk für Karin kaufen. Sie hat doch morgen Geburtstag. Hat sie inzwischen gesagt, wo sie feiern möchte? ", sagt er. " Ja, sie hat gesagt, dass wir uns bei ihr treffen können. ", antworte ich ihm. Wir fahren in ein Parkhaus. Von dort aus gehen wir in ein großes Kaufhaus. Komisch. Überall sehe ich nur ältere Leute und in der Kinderabteilung ist eigentlich niemand. " Warum sind hier nur so viele ältere Leute? ", frage ich Peter. " Es ist doch Samstag! ", füge ich noch hinzu. Er antwortet mir: " Tja, irgendwie bist du heute so komisch. Du müsstest doch eigentlich wissen, dass es fast keine Kinder mehr in Deutschland gibt, sondern nur noch ältere Leute. Deswegen wurde doch auch unsere alte Schule geschlossen. Aber Mia, bist du dir wirklich sicher, dass es dir gut geht? Du warst doch in den letzten Tagen krank, vielleicht wirst du jetzt auch wieder krank! " " Ja, danke, es geht mir gut. Und dass ich in den letzten Tagen krank war, weiß ich auch nicht. ", sage ich ihm. danach gehe ich zu der Parfüm-Abteilung. Ich habe vor, dieser Karin, wer auch immer das ist, ein neues Parfüm zu kaufen. Alle Parfüme, an denen ich rieche, duften irgendwie nicht nach normalen Parfüm, sondern nach Oma-Parfüm, eben so komisch süßlich. Klar, wenn es auch nicht mehr so viele junge Leute gibt. Ich entscheide mich für eins, das einigermaßen in Ordnung riecht. Dann entdecke ich noch schöne Tücher und suche zwei für mich und eins für Karin aus. " Weißt du, wo die Süßigkeiten-Abteilung ist? ", frage ich Peter. " Ja, komm mit. ", sagt er mir. Ich folge ihm und gehe dann zu den Schokoladensachen. " Du weißt aber schon, dass Karin keine Schokolade mag? ", fragt mich plötzlich Peter. 'Was soll ich jetzt nur sagen?', denke ich. " Äh..., ja! Aber ich möchte noch etwas Schokolade für mich kaufen. ", sage ich. Das ist zwar gelogen, aber das kann er ja nicht wissen. Ich entdecke ein Herz aus Marzipan. Das könnte ich doch für Karin mitnehmen. Dann nehme ich mir noch schnell eine Tafel Schokolade und ehe zur Kasse. Ich fange an zu staunen. Hinter der Kasse steht eine Oma! Die müsste doch eigentlich auch schon in Rente sein! Aber vielleicht gehen die Menschen jetzt später in Rente, als gestern. "Wann gehen die Leute denn nochmal hier in Rente? ", frage ich bei Peter nach. " Na, mit 73 Jahren! ", antwortet er mir. WAS? Das heißt ja, dass ich selbst auch erst vor 6 Jahren in Rente gegangen sein muss! Als wir bezahlt haben, gehen wir wieder zu unserem Auto. Es ist schon Abend geworden und ich bin müde geworden. Als wir dann bei dem Haus ankommen, sehe ich einen Postboten, der Pakete abliefert. Das ist auch nur ein älterer Mann. Und im Nachbargarten sind Gärtner, die arbeiten. Die sind bestimmt alle auch schon über 55 Jahre alt oder eher über 60! " Wie viele Menschen unter 40 wohnen in unseren Straße? ", frage ich Peter, als wir im Haus sind. Ich weiß, dass unsere Straße noch immer sehr lang ist und so ist die Antwort von Peter umso überraschender. " Es wohnen 3 Leute unter 40 Jahren in unserer Straße. Ein Kind und zwei Erwachsene. ", sagt er. Darauf sage ich nichts, ich gehe nur in die Küche und esse etwas. Dann sage ich zu Peter: " Ich weiß, es ist noch nicht so spät, aber ich gehe schon ins Bett. " Ich gehe hoch und lege mich auf das Sofa. am nächsten Morgen wache ich auf. Ich gehe wie immer ins Bad und schaue in den Spiegel. Mein Gesicht sieht wieder normal aus!! War das dann alles nur ein Traum??...

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U20 - Ü60 - So wollen wir zusammen leben

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Die Jury

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Worum geht es im "Wissenschaftsjahr 2013 - Die demografische Chance"?

Die Siegerehrung zum Wettbewerb "U20-Ü60"

Es war schwer, aber die Jury hat entschieden...

Autorin / Autor: von Elisa, 13 Jahre