"Viele Berufe in Naturwissenschaft &Technik kenne ich gar nicht"

Anne war beim Girlsday im Schülerlabor der Rheinischen Fachhochschule Köln und wünscht sich mehr solcher Einblicke in Technikberufe

RFH-Schülerlabor-Koordinatorin Aline Hübben; Bild: RFH

SchülerInnen und Auszubildende in Köln und Umgebung können sich auf das neue zdi-Schülerlabor an der Rheinischen Fachhochschule Köln (RFH) freuen. "ing.process" wurde am 25. Oktober 2012 feierlich eröffnet. Der Präsident der RFH, Professor Dr.-Ing. Günter Cox erläuterte in seiner Begrüßungsrede die Zielsetzung: „Mit dieser Initiative wollen wir als Hochschule die Faszination für Technik, das Ingenieurwesen, die Informations- und Medientechnik wecken und bereits früh Berührungsängste vor technischen Studienfächern abbauen".  Als Träger des Schülerlabors möchte die RFH auch der hohen Abbruchquote in den MINT-Studienfächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) an Universitäten und Fachhochschulen entgegenwirken. Dass das Schülerlabor bei jungen Menschen gut ankommt, zeigt das Interview mit der 13-jährigen Anne, die beim diesjährigen Girlsday an einer Veranstaltung des Schülerlabors an der Rheinischen Fachhochschule Köln teilgenommen hat..

Anne, erzähl mal, was genau du im Schülerlabor der Rheinischen Fachhochschule Köln gemacht hast?

Zuerst waren wir in einem Raum, in dessen Mitte ein großes Modell stand, das wurde uns ausführlich erklärt. In dem Modell ging es darum, wie leere Flaschen automatisch gefüllt und gelagert werden. Man konnte sehen, wie die Flaschen über ein Laufband gefüllt wurden, sofort einen Deckel bekamen und in den Lagerraum transportiert wurden. Dann wurden wir in kleinere Gruppen aufgeteilt und konnten selber kleinere Modelle bedienen. Später sind wir in ein anderes Gebäude gegangen und haben uns dort größere Maschinen angeguckt, deren Funktionsweise uns erklärt wurde. Das fand ich spannender als am PC die Arbeitsabläufe zu planen..

*Hast du dabei neue Ideen von Berufen in Technik und Wissenschaft bekommen?*
Ja, auf jeden Fall. Ich habe spannende Berufe kennengelernt, von denen ich vorher gar nichts wusste, zum Beispiel im Maschinenbau oder in der Konstruktion.

*Wie hast du von der Veranstaltung erfahren?*
Ich habe einige Nachbarn gefragt, ob sie mich mit zu ihrer Arbeit nehmen würden, dabei stellte sich heraus, dass mein Nachbar Dr. Böhme das Schülerlabor betreut und über das Girlsday Projekt bescheid wusste.

*Machst du auch in deiner Freizeit etwas mit technischem und/oder naturwissenschaftlichem Hintergrund?*
Nein, weil es hier keine Angebote dazu gibt, oder ich noch nicht von diesen gehört habe.

*Und wie ist das in der Schule? Hast du das Gefühl, dass Schüler/innen in der Schule gut auf technische und naturwissenschaftliche Berufe vorbereitet werden?*
Nein, wir haben zwar Unterricht in Naturwissenschaften, aber so richtig auf Berufe, die man in diesen Fächern machen kann werden, wir nicht vorbereitet.

*Oft ist das so, dass Mädchen sich weniger für Technik und Wissenschaft interessieren. Kannst du das bestätigen? Wenn ja, woran liegt das deiner Meinung nach?*
Ja, das stimmt. Ich glaube das liegt daran, weil die meisten davon ausgehen, dass Mädchen sich sowieso nicht dafür interessieren und sie dann von Technik-Themen irgendwie ausschließen.

*Hast Vorschläge, wie man das ändern könnte?*
Ich würde mir wünschen, dass es mehr solche Veranstaltungen wie das Schülerlabor gibt, bei denen Mädchen diese Berufe kennen lernen können.

*Und zum Schluss. Was ist dein Traumberuf?*
Gute Frage - nächste Frage ;-). Durch diese Veranstaltung hab ich gemerkt, dass ich viele Berufe in Naturwissenschaft und Technik gar nicht kenne, sondern nur die bekannteren, wie Lehrer oder Arzt. Deshalb muss ich noch mehr Zeit investieren, damit ich den richtigen Beruf finde..

Vielen Dank für das Interview!

Autorin / Autor: Redaktion/ Anne - Stand: 4. Dezember 2012