Rückblick aus dem Solarzeitalter

Einsendungen zum Schreib- und Bilderwettbewerb im Wissenschaftsjahr 2012 - Zukunftsprojekt Erde

Utopien für eine Welt von morgen: Rede der norwegischen Energiewissenschaftlerin Mia Johansson auf dem globalen Energiegipfel der Vereinten Nationen aus dem Jahre 2040

Mia Johansson atmet noch einmal durch und tritt lächelnd auf die Bühne, das grelle Licht blendet sie. Sie stellt sich ans Rednerpult und beginnt zu sprechen:

„Meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist mir eine große Ehre heute hier die Eröffnungsrede für diesen internationalen Energiegipfel halten zu dürfen. Hier in Cancún befinden wir uns an einem historisch bedeutsamen Ort. Vor 30 Jahren fand hier bereits die 16. Klimakonferenz der Vereinten Nationen statt. Auch wenn wir hier über die Zukunft des Planeten beraten werden, denke ich, dass sich an dieser Stelle ein Blick in die Geschichte lohnt. Ich werde mich deshalb heute mit der globalen Energiewende beschäftigen, die etwa um das Jahr 2000 einsetzte. Schon ab dem 20. Jahrhundert gründete der Wohlstand der Industrienationen auf der Globalisierung, die nur durch den massenhaften und billigen Transport von Gütern rund um die Welt möglich war. Dieser Transport, meist in Form von Schiffen, Flugzeugen oder Lastfahrzeugen, basierte auf einer fossilen Ressource - nämlich Erdöl. Auch die Versorgung in den Bereichen Strom und Wärme, fußte auf fossilen Rohstoffen wie Kohle und Gas. Der Preis dafür jedoch war die Abhängigkeit von fossilen Energieunternehmen, denn Kohle, Öl und Gas gab es nur in wenigen Ländern der Welt. Jeder wusste, dass die fossilen Ressourcen nur begrenzt vorhanden waren, aber diese Tatsache wurde lange einfach ausgeblendet. Doch alles haben, überall her, immer frisch und möglichst sofort - das brauchte jede Menge Energie, die immer knapper wurde.
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts kam ein neuer Faktor hinzu. Wissenschaftler warnten vor dem
menschengemachten Klimawandel und sagten voraus, dass diese globale Erwärmung, verheerende
Folgen für die ganze Menschheit haben würde: Desertifikation fruchtbare Gebiete, Austrocknen Flüsse, Abschmelzen der Gletscher an den Polen und ein daraus resultierender zu Anstieg des Meeresspiegels. Stürme, Dürren, Niederschläge und Überschwemmungen würden häufiger und extremer, was auch zu humanitären Katastrophen führen würde.
Doch was waren die Alternativen? Zunächst wurde die Kernkraft als Rettung angesehen. Doch es bestand das Restrisiko einer atomaren Katastrophe, die auch in folgenden Fällen eingetreten ist: Tschernobyl 1986, Fukushima 2011 und Forsmark 2019. Das größte Problem der Atomkraft war allerdings der radioaktive Müll der nach der Energiegewinnung viele tausend Jahre sicher gelagert werden muss. Dies kostet bis heute enorm viel und auch unsere Nachfahren werden sich noch um ihn kümmern müssen. Die Menschen damals haben auf unsere Kosten gelebt. Deshalb wurde die Kernkraft, obwohl sie unter sehr großem Aufwand erforscht und gefördert worden war, nach und nach abgeschaltet. Die Atomkraft gilt aus heutiger Sicht als die größte Fehlinvestition der Menschheitsgeschichte.

Außerdem entstanden durch die Förderung von Kohle, Öl, Gas und Uran enorme Umweltschäden. Große
Landstriche und Meergebiete wurden zerstört. Rohstoffe mussten, aufgrund der Ressourcenverknappung
unter immer schwierigeren Bedingungen gefördert werden, was neben noch größeren Umweltschäden,
wie Ölkatastrophen auf Förderplattformen oder Tankern, vor allem die Preise immer weiter und weiter steigen ließ.

Die Energiewende erneuerte dieses weltweite Energiesystem von Grund auf und brachte gewaltige
wirtschaftliche Umwälzungen mit sich. Die erneuerbaren Energien, lösten das atomar-fossile
Energiesystem ab. Ihr Vorteil ist, dass sie überall in genügender Menge verfügbar sind. Jeder konnte einfach damit anfangen und sich nach und nach von den Importen aus dem Ausland unabhängig machen, so entstand Energieautonomie. Die erneuerbaren Energien schaden nicht dem Klima und sind auch wirtschaftlich rentabler, denn die einzigen Kosten die anfallen sind die Kosten für die Anschaffung der´Technik. Die genutzten Ressourcen, wie Sonnenstrahlen, werden dabei kostenlos von der Natur geliefert.
Durch die Energiewende wurden nicht nur die Kraftwerke am Ende der Leitung ausgetauscht, sondern das ganze System grundlegend erneuert. Fossile oder atomare Energiequellen sind auf wenige Länder der Welt begrenzt. Die erneuerbaren Energien gibt es überall in jedem Land, jeder Stadt und jedem Grundstück. Jedes Haus, jeder Ort und jede Nation versorgt sich mit Energie aus eigenen Anlagen. Innovationen bei den Speichertechnologien haben kostengünstige Speicherung ermöglicht. Ein sehr wichtiger Effekt bei der Dezentralität ist auch, dass auch die Gewinne und die Wertschöpfung vor Ort bleiben und nicht von wenigen, anonymen Investoren von außerhalb abgeschöpft werden. Dies schafft Beteiligungsmöglichkeiten und Akzeptanz für Energieinfrastrukturmaßnahmen. Das ist nur mit erneuerbaren Energien möglich.
Der letzte wichtige Baustein der Energiewende war die Revolution in der Energieeffizienz. Anfangs meinten einige, man müsse weniger Autofahren, das Licht auslassen und im Kalten sitzen. Doch Energiesparen ist kein Verzicht auf Wohlstand, sondern Teil des Wohlstands. Als Energie billig war wurde nicht gespart, doch die ständige Preissteigerung setzte eine enorme Innovationsdynamik frei. Heute leben wir in hocheffizienten Häusern, die mehr Energie produzieren, als sie verbrauchen. Diese Energierevolution ging sehr viel schneller als es die meisten erwartet hatten. Akteure, die die Energiewende verschlafen haben und weiter in alte Technologien investiert haben, mussten einsehen dass dies Fehlinvestitionen waren. Hermann Scheer hatte Recht als er sagte: „Wir stehen vor dem größte Strukturwandel, seit Beginn des Industriezeitalters.“ Weltweit wurde die Energieversorgung - je nach Region – ab dem Zeitraum von 2020 bis 2030 zu 100% von erneuerbaren Energien getragen! Seit letztem Jahr hatten wir es dann geschafft, dass jeder Mensch auf dieser Erde Zugang zu einer nachhaltigen Energiequelle hat! Einige hatte vorher Angst vor den Kosten, doch Heute steht fest: Der schnelle Umstieg war billiger als in der Abhängigkeit der steigenden Preise des konventionellen Energiesystems zu bleiben, die sicherlich auch zu Kriegen geführt hätte! Öl und Kohle sind heute zu wertvoll, als dass man sie einfach verbrennen würde. Diese ökologische Wende ist aber weniger durch internationale Konferenzen, sondern viel mehr durch nationale und lokale Vorreiterrollen gestaltet worden. Die Aufgabe auf dieser Konferenz ist
nun, Aufforstungsprogramme zu beschließen um den Klimawandel langsam zurückzudrehen.
Wir haben es heute geschafft nur noch so viel Ressourcen zu verbrauchen, wie auch nachwachsen. Wir
leben nicht mehr auf Kosten unserer Kinder und wissen heute, dass es gut war, dass sich so viele
Menschen für eine bessere und nachhaltige Zukunft eingesetzt haben.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.“

Alle Infos zum Wettbewerb

Un-endlich wertvoll - Die Siegerehrung

Endlich ist es so weit!

14. November 2012

Die Jury

..zum Wettbewerb Un-endlich wertvoll im Wissenschaftsjahr Zukunft der Erde

Die Einsendungen

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Unsere Preise für eure schönsten Werke

Nachhaltig und schön sind die Produkte, die ihr beim Schreib- und Zeichenwettbewerb Un-endlich wertvoll!
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Autorin / Autor: von Noah Schöppl, 15 Jahre