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Studie zu Social-Media-Sucht: Alle Generationen sind betroffen

Schon im Frühjahr diesen Jahres fand eine gemeinsame Erhebung der Macromedia University of Applied Sciences und YouGov heraus, dass rund 15 Prozent der Einwohner:innen hierzulande typische Anzeichen von Social-Media-Sucht zeigen. Jetzt wurden Nutzungsmuster und Online-Verhalten noch tiefgehender untersucht und es zeigt sich, dass nicht nur Jüngere betroffen sind, sondern auch Ältere.

Zentrale Befunde der Vertiefungsstudie sind zum Beispiel, dass Soziale Netzwerke eine Suchtgefahr bis weit ins Erwachsenenalter bergen. Die Forscher:innen fanden pathologische und problematische Muster bei jedem/jeder vierten bis etwa 44 Jahre, die typische Gen Y also.

Es helfe aber nicht, nur Zeitlimits bei der Bildschirmzeit einzuführen. Denn wie intensiv jemand Social-Media nutze, hänge nicht nur von den Minuten vor dem Display ab. Vielmehr müssten auch die Folgen wie Schlafverlust, Leistungsabfall oder Konflikte in Beziehungen betrachtet werden.
Als Suchtverstärker wírd auch das Design von Apps betrachtet: So werde WhatsApp zwar am häufigsten genutzt, erzeuge aber vergleichsweise wenig „Sog“. Die bunte und bewegte Welt von Instagram dagegen entfalte ein deutlich höheres Suchtpotenzial.

Ein Frühwarnsignal für problemtische Nutzung sei "aktives Engagement": Je öfter Nutzer:innen Beiträge veröffentlichen oder auf andere reagieren, desto wahrscheinlicher ist der Studie zufolge eine beginnende Sucht.

Forderungen an die Politik

Der Bundesdrogenbeauftragte hat zwar angekündigt, Social-Media-Sucht vor allem bei Kindern und Jugendlichen einzudämmen, doch mit dem 18. Geburtstag verschwinde das Risiko keineswegs. Es bleibe bis in die Dreißiger und frühen Vierziger nahezu unverändert hoch, so die Forscher:innen. Deshalb sollten Programme zur Prävention, Beratung und Regulierung Erwachsene explizit miteinschließen. Sie fordern niedrigschwellige Beratungsangebote für alle Altersgruppen, Public-Health-Kampagnen, die Social-Media-Sucht als gesamtgesellschaftliches Problem adressieren, sowie digitale Tools, die bei der Selbstkontrolle unterstützen. Das könnten z. B. verpflichtende Cool-down-Phasen oder Limits beim Posten sein, vergleichbar zur Regulierung im Glücksspiel.

„Deutschland braucht endlich eine umfassende Social-Media-Strategie. Wer nur auf Kinder und Jugendliche blickt und alle Plattformen über einen Kamm schert, verfehlt die eigentliche Dimension des Problems“, warnt Prof. Dr. René Arnold, Studienleiter und Professor für Management an der Macromedia University. „Die Politik darf nicht länger so tun, als sei das Problem mit der Volljährigkeit erledigt. Exzessive Social-Media-Nutzung belastet längst auch die Arbeitswelt, Beziehungen und die psychische Gesundheit von Erwachsenen.“

Quelle und die Studie zum Download

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 13. Oktober 2025