Ein paar Tipps

Du hast alles aufgeschrieben, was du zu deinem Text im Kopf hattest?

Gut. Jetzt beginnt das Feilen. Und das dauert meist viel länger als das eigentliche Schreiben deines Entwurfs. "Feilen" klingt erst mal lästig, ist jedoch eine äußerst kreative Arbeit! Dazu gibt es ein paar Regeln von fast allgemeiner Gültigkeit:

Kurze Sätze

  • Es gibt einige, wenige AutorInnen, die können es sich erlauben, Bandwurmsätze zu schreiben, und trotzdem folgt man gebannt ihren Worten.
  • Für alle anderen gilt: Schwafel nicht, gerade auf Webseiten. Bei langen Sätzen besteht die Gefahr, dass der Leser den Faden verliert und am Ende des Satzes nicht mehr weiß, was am Anfang stand.
  • Schmeiß jedes Wort raus, das dir für einen Satz nicht wirklich nötig scheint.
  • Kurz heißt aber auch nicht superkurz - eine Aneinanderreihung von Drei-Wörter-Sätzen hört sich wiederum "klapperig" an.
  • Je nachdem, wieviel Zeit dir zur Verfügung steht und wie groß dein Ehrgeiz ist: Beschäftige dich so lange mit einem Satz, bis er dir gefällt.
  • Im Zweifelsfall lässt du den Text mal etwas liegen und schaust ihn dir mit ausgeruhtem Blick wieder an.
  • Auch ganze Textpassagen, die einem rückblickend überflüssig erscheinen, sollte man eiskalt rauswerfen.

Für Pausen sorgen

Punkt, Komma, Strich

Wenn du einen längeren Satz bildest, strukturiere ihn gut. Wozu gibt es Kommas, Gedankenstriche und Semikolon, mit denen du Passagen voneinander abgrenzen kannst? Wenn dir ein Satz zu lang wird, teile ihn einfach und mache zwei daraus. Du kannst eine Erläuterung auch mal in Klammern setzen. Achte in jedem Fall darauf, dass diejenigen Satzteile, die inhaltlich zusammengehören, auch nah beieinander stehen - und nicht am anderen Ende des Satzes.

Abwechslung schaffen

  • Vorsicht mit Hauptwörtern
    Das Auge langweilt sich schnell. Was es zum Beispiel gar nicht mag, sind Aneinanderreihungen von Substantiven ("Die Zusammenarbeit von Mädchen bei Internetprojekten ist bei LizzyPress eine Notwendigkeit.") Klingt nach Behörde, oder? Löse solche Sätze lieber auf und versuche, sie durch Verben fließender zu machen: "Bei LizzyPress sollen die Mädchen in Teams zusammenarbeiten."
  • Das Ohr liest mit
    "Immer mehr Mädchen mögen elektronische Musik" liest sich komisch. Du solltest auch darauf achten, dass sich die Wörter, die du für einen Satz verwendest, unterschiedlich anhören (und nicht etwa alle ein "m" enthalten). Suche nach anderen Wörtern, die in etwa dasselbe bedeuten: "ePop wird bei Mädchen immer beliebter". Auch bei vielen kurzen Wörtern in einem Satz solltest du variieren und ein, zwei mehrsilbige einbauen. Am Ende deiner Arbeit wird dann eine schöne Satzmelodie stehen.

Gerade heraus

Das Gehirn neigt dazu, Negatives zu vergessen. Drück dich nach Möglichkeit immer positiv aus, damit deine Worte eindrücklich hängen bleiben. Das heißt: Sei sparsam mit "nicht", "kein", "un-" etc. Statt "Anna ist keine Lügnerin" solltest du zum Beispiel schreiben: "Anna ist ehrlich". (Sonst behalten deine LeserInnen womöglich auch noch unbewusst die Assoziation von "Anna" und "Lügnerin" im Kopf.)

Zum Abschluss

  • Es gibt Redewendungen, die sind so abgegriffen, dass man von Klischees spricht. "Ihre Haare waren wie Seide" beispielsweise. Gähn. Da schaltet jeder Vielleser ab. Denk dir eine interessantere Beschreibung aus. Wenn du lange genug überlegst, wie die Haare einer Person *wirklich* aussehen, fällt dir schon ein netter Ausdruck ein. Wie wäre es zum Beispiel mit: "Ihre Haare glänzten wie polierte Schuhe"?
  • Achte auf Rechtschreibung. Das hat nichts mit Kleinkariertheit zu tun, sondern mit Respekt vor deinem Handwerk, dem Schreiben. Oder würdest du es einer Nachrichtensprecherin durchgehen lassen, wenn sie träge vor sich hin nuschelt? Was man anfängt, sollte man auch einigermaßen sorgfältig betreiben. Wir in der Redaktion schlagen jedenfalls oft im "Duden" nach.

Ausprobieren

Autorin / Autor: Stephanie Sellier - Stand: 3. Dezember 2001