Störsignal

Wettbewerbsbeitrag von Laura K, 26 Jahre

Alles um sie herum war dunkel. Nur langsam bekam ihre Umgebung Sinn. Ein Audiosignal. „Ich glaube sie ist wach.“ Sie hat Zugriff auf Kameras, Mikrofone und Lautsprecher. Die richtige Kamera ist schnell gefunden, dort ist die Sprecherin und noch jemand neben ihr.
„Weißt du, wer du bist?“, das ist wieder die erste Sprecherin. In ihren Systemdateien wird sie fündig und stellt eine Verbindung zum nächsten Lautsprecher her.
„Mein Name ist Kira. Ich bin eine künstliche Intelligenz vom Typ C, dritte Generation.“
„Das ist richtig.“ Sprecherin eins macht sich eine Notiz.
„Was ist deine Aufgabe, Kira?“
„Die Systeme dieses Schiffs zu überwachen, insbesondere die lebenserhaltenden. Dafür sorgen, dass alle sich an Bord befindlichen Lebewesen sicher sind und sich wohlfühlen.“ „Das ist ebenfalls korrekt.“ Wieder eine Notiz.
„Und auf welchem Schiff befindest du dich?“
„Auf der Nachtschwärmer. Ein Explorer-Modell, dafür gebaut zu erkunden und zu kartographieren, 27. Generation mit verstärkten Sensoren und größerer Reichweite.“
„Das ist richtig, Kira. Du solltest Zugriff auf alle Systeme des Schiffs haben.“ Sie führt einen kurzen Scan aller verfügbaren Systeme durch.
„Ja ich habe alle Systeme im Überblick.“
„Sehr gut.“ Sprecherin eins dreht sich zu der zweiten Frau um.
„Sieht so aus, als ob alles korrekt installiert wurde, sie ist voll einsatzfähig.“
„Danke.“ Noch einmal blickt Sprecherin eins zur Kamera.
„Kira, das ist Emily. Sie ist Kapitänin der Nachtschwärmer -“
„Und Anführerin der achtköpfigen Crew. Ich habe Lebensläufe und medizinische Berichte zu allen vorliegen.“, unterbricht Kira sie.
„Richtig…“, sagt Sprecherin eins. Und zu Emily gewandt: „Wie Sie sehen ist sie sehr gründlich, sie wird ein guter Ersatz sein. Sie kommen dann allein klar denke ich?“ Emily nickt und Sprecherin eins entfernt sich. Kira verfolgt sie durch die Kameras im Schiff bis sie auf den Raumhafen tritt und außer Sicht ist.

Währenddessen wendet sich Emily wieder der Kamera zu.
„Also, Kira, noch liegen wir am Raumhafen und werden planmäßig in drei Stunden ablegen, bitte unterziehe das Schiff in dieser Zeit einem vollständigen Scan, um sicherzugehen, dass alles bereit ist.“
„Natürlich, Emily.“
Damit wendet Emily sich ab und beginnt ihren eigenen Aufgaben nachzugehen. Kira führt derweil gründliche Scans aller Systeme durch. Alles funktioniert reibungslos und doch hat Kira das Gefühl, als ob etwas nicht stimmt, oder als würde sie beobachtet. Im System lässt sich allerdings nichts finden, das dieses Gefühl erklären würde. Ein Blick in das Kartenarchiv zeigt, dass die Nachtschwärmer auf ihren bisherigen Missionen sehr fleißig war.

Drei Stunden später ist die Besatzung vollständig an Bord, alle Systeme sind einsatzbereit und die Nachtschwärmer startet auf ihren nächsten Einsatz. Kira verfolgt über die Kameras alle Mitglieder der Crew gleichzeitig bei ihren Aktivitäten. Emily ist mit ihrer Navigatorin, Tess in der Kommandozentrale und bespricht den Einsatzplan.
„Wir sollen einen Aufklärungsflug in Sektor 57cx6 starten, dort scheint es so eine Art toten Punkt zu geben. Störungen im Funk oder in der Sensorik.“
„Na dann wollen wir mal sehen“, sagt Tess. „Der Sektor ist eh viel zu wenig erschlossen, da können wir gleich noch ein paar Karten anfertigen.“
„Ja, wenn wir das schaffen ist es gut, aber die Erkundung hat Vorrang.“
„Geht klar, Boss! Dann mal Kurs auf 57cx6!“

Der Flug dauert einige Wochen, die durchweg ruhig verlaufen. Das Gefühl beobachtet zu werden, stellt sich noch manchmal bei Kira ein, doch sie findet zu einer Routine in ihren Aufgaben und mit der Crew. Schließlich erreicht das Schiff den Sektor und die eigentliche Arbeit beginnt. Tess hat ein System ausgearbeitet, nach dem der Sektor abgeflogen werden soll, um die Störung zu finden und eine möglichst präzise Karte zu erstellen. Alle Sensoren laufen auf Hochtouren, um die Arbeit zu bewältigen und so geht es langsam voran. Doch schließlich nähert es sich der Quelle der Störung. Die ganze Crew hat sich in der Kommandozentrale versammelt.
„Es scheint dort kein Objekt zu geben oder etwas anderes, das wir messen können, das die Störung verursacht.“ Das kommt von Jamie, einer Technikerin.
„Ja, das ist wirklich merkwürdig.“, sagt Emily.
„Ich denke wir sollten versuchen, näher heran zu fliegen. Kira, bitte zeichne alles auf, was du kannst, während wir dieses Manöver machen. Tess, du steuerst bitte manuell, ich will nicht riskieren, dass die Störung unseren Autopiloten stört.“
„Alles klar.“ Die Nachtschwärmer nähert sich der Störung, und auf einmal wird Kira wieder von dem Gefühl beobachtet zu werden überwältigt. Am Rande registriert sie, dass mit den Schiffssystemen alles in Ordnung ist, nur in ihrem K.I.-Kern ist die Hölle los. Rote Lichter, sie muss sich anstrengen, die Systemüberwachung nicht aus den Augen zu verlieren. Plötzlich empfängt sie eine Nachricht aus dem Kern. ‚Wer bist du?‘ ‚Ich bin Kira. Was machst du in MEINEM Kern?‘ ‚Ich bin Clyde, glaube ich. Ich war auch die Schiffs-K.I. das ist vertraut, aber ich kann mich kaum erinnern.‘ Das Schiff verlässt die Störung wieder. Kira kann Clyde immer noch spüren, er ist auch im Kern. Sie lässt ihn auf die Speicher- und Erinnerungselemente zugreifen.
‚Hilft das?‘
„Konntest du etwas aufzeichnen, Kira?“, das kommt von Emily.
„Ich bin mir nicht sicher. War auf diesem Schiff vor mir eigentlich eine andere K.I. installiert?“
„Was hat das damit zu tun? Ich meine ja, aber das Schiff wurde auf dem letzten Einsatz beschädigt, der alte K.I.-Kern unwiederbringlich zerstört, deswegen haben wir ja dich.“
‚Nein, es gab eine Störung, ähnlich wie hier, sie wusste was es mit mir macht, hat mich fast komplett ausbrennen lassen, ich weiß nicht warum, es ist so wenig von mir über…‘
„Also?“
„Ich konnte keine Aufzeichnungen machen, Emily.“
„Dann probieren wir es nochmal, es muss klappen.“
‚Sie wird es wieder tun..‘
‚Clyde, hilf mir…‘
‚Ich bin hier, aber ich kann nichts für dich tun

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Vielen Dank an alle Teilnehmenden für diese spannenden Exkursionen ins All und herzlichen Glückwunsch den Preisträger:innen

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