Das Leben nach der TV-Show - 2. Teil

Was eins von Heidis "Mädchen" alles so plant...

*Vom Dorf im nirgendwo bis an die Seite von Heidi Klum*
Das sagt Fiona auch über „Germany’s Topmodel“. Die 19-Jährige will vor allem eins: In den Medien sein. Warum? „Ich möchte ein Vorbild für andere Mädchen sein. Und es macht Spaß!“, sagt das Mädchen mit den braunen Locken. Schon immer habe sie vor die Kamera gewollt. Als Kind habe sie oft stundenlang für Fotos posieren können. Quirlig wirkt sie, aufgeweckt, fast aufgedreht, ehrlich, offen. Zickig kein bisschen, aber sehr, sehr selbstbewusst. In der Castingshow war sie eine der letzten Kandidatinnen – und hat immerhin den vierten Platz belegt, sie war in Los Angeles und hat an der Seite von Heidi Klum Fotos gemacht. So weit gekommen sei sie vor allem, weil sie die Rolle der „Zicke“ gespielt habe, meint sie.

Schönheits-OPs für die nächste Staffel

Aufgewachsen ist Fiona Erdmann in Meldorf an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Mit 15 verschlug es sie erst nach Hamburg, später nach Bremen – ohne die Mama. „Ich war sehr früh sehr selbständig und meine Mama hat mir einfach vertraut“, erzählt das Mädchen. Schon während ihrer  Ausbildung zur technischen Assistentin versuchte sie bei Agenturen ihr Glück. Schließlich bewarb sie sich bei „Popstars“, wo sie es immerhin in den „Recall“ schaffte. „Aber ich war zu nervös und vergaß den Text“, erinnert sich Fiona und lacht. Jetzt ist es ja auch egal. Als der Popstartraum geplatzt war, verkaufte sie eben Klamotten in einer Boutique, sie kellnerte und wollte ihr Abi nachholen. Dann kam „Topmodel“. Auf ihre Bewerbung für die erste Staffel erhielt sie nicht einmal eine Rückmeldung, umso erstaunter sei sie über die Einladung zur zweiten Staffel gewesen. Kurz vorher unterzog sich die damals 18-Jährige einer „Schwitz-OP“ und ließ sich die Schweißdrüsen im Gesicht und unter den Achseln entfernen. Von „Popstars“ wusste sie: Wegen Nervosität zu glänzen, würde ihr Minuspunkte bringen.

*Fiona möchte in den Medien bleiben*
Mit ihrem Freund Mohamed fuhr sie zur Auswahl der letzten 20 Kandidatinnen, die aus „hundert so hübschen Mädchen ausgewählt wurden.“ Fiona punktete hier mit ihrem Gesang und war in der Show. Wusste sie, was das bedeuten würde? „Meine Chance“, antwortet die 19-Jährige. Als sie die anderen Kandidatinnen sah, habe sie gewusst: „Ich kann ganz weit nach vorne kommen.“ Und das tat sie.  In einer Folge „verriet“ sie ihre Mitbewerberinnen bei der Jury. Seither war sie die „Zicke“ der Show. Erfahren hat sie davon erst, nachdem die Folge ausgestrahlt wurde. Denn Kontakt zur Außenwelt hatten die Mädchen nur spärlichen. Mit ihrem Freund hat Fiona aber täglich telefoniert. „Manchmal war es schon hart, wenn man ganz anders dargestellt wird, als man ist. Aber so läuft das eben. Und ich weiß, was ich will“, sagt sie. Sie wolle kein Medienprodukt sein, aber ins Rampenlicht. Sie wolle anderen Mädchen zeigen: Man kann vieles erreichen, wenn man es will.
Das ist einfach gesagt, wenn man so schön und schlank ist wie sie. „Aber ich will gar nicht auf Äußerlichkeiten reduziert werden. Natürlich verdiene ich damit jetzt gutes Geld und das ist toll, aber auf Dauer will ich die Leute auch unterhalten“, sagt Fiona. Und an Tagen, an denen sie traurig sei, habe sie immer noch ihren Freund, mit dem sie seit vier Jahren zusammen ist. Er sei wichtig für sie, erinnere sie auch an das alte Leben im sozialen Brennpunkt in Bremen. Irgendwann würde Fiona ihren Mohamed gerne heiraten und mit ihm eine Familie gründen. Aber vorher möchte sie sich noch weiter ausprobieren, vielleicht Moderatorin werden. Für Fiona und Sascha ist es ein bisschen wie beim Fußball: Das Leben nach der TV-Show ist das Leben vor der nächsten TV-Show.

Autorin / Autor: Tina Groll - Stand: 15. November 2007