Lieblingsberufe

Friseurin oder Friseurin ...

Im Bundesland Sachsen-Anhalt hat man kürzlich genauer untersucht, welche Berufe junge Frauen wählen. Dabei stellte sich heraus, dass allein 40 % der Bewerbungen von Schulabgängerinnen auf lediglich fünf Berufe entfielen.

  • Lieblingsberufe
    Sehr beliebt war der Beruf der Büro- und Einzelhandelskauffrau, der Beruf der Verkäuferin, der Arzthelferin sowie der Friseurin und der Krankenschwester. All diese Berufe sind sogenannte Frauenberufe. (Als Frauenberuf wird ein Berufsbild bezeichnet, in dem überdurchschnittlich viele Frauen beschäftigt sind). Frauenberufe zeichnen sich durch ein geringes Lohnniveau und schlechte Aufstiegschancen aus. Eigentlich eher unattraktive Eigenschaften, um so mysteriöser ist es, warum sich so viele für eine Ausbildung zur Arzthelferin oder Friseurin entscheiden. Zwar wird man in den allerwenigsten Berufen reich und berühmt, aber die Perspektiven sind in vielen Berufen besser als bei den beiden genannten Frauenberufen.
  • Karriere unwahrscheinlich
    Als Arzthelferin beispielsweise kann Frau kaum befördert werden, es sei denn, sie befördert sich selbst und wird Ärztin, um fortan ihre eigenen Ärztinnenhelferinnen zu kommandieren...*;-)* Als Friseurin ist der Verdienst oftmals so gering, dass man sich schon eine wirklich billige Wohnung mieten muss, um davon einigermaßen leben zu können.

Entscheidungsmechanismen

Berufswahl ist ein kompliziertes Unterfangen; der wichtige Entscheidungsprozess wird von vielen Einflussfaktoren bestimmt. Zum einen sind es die sogenannten äußeren Faktoren, die die Berufwahl wesentlich mitgestalten. Dabei spielen das soziale Umfeld (Freundeskreis, Eltern, LehrerInnen, etc.), das regionale Ausbildungsangebot sowie die Berufsberatung im Arbeitsamt vor Ort eine Rolle. Bei der Entscheidung für einen bestimmten Beruf haben die "inneren Faktoren" jedoch meist das Haupgewicht: Mit inneren Faktoren sind persönliche Neigungen, Selbstbewusstsein, Fähigkeiten und Vorlieben gemeint. Jedoch kann man die inneren nicht von den äußeren Faktoren trennen.

*Immer noch angesagt: Weibliches Tiefstaplertum*
Das persönliche Umfeld hat erheblichen Einfluss auf die Selbsteinschätzung und das Selbstwertgefühl. Dabei wurde festgestellt, dass viele junge Frauen notorische Selbstunterschätzerinnen sind, was weitreichende Auswirkungen auf die Berufswahl hat. Wer sich wenig zutraut, nimmt den vermeintlich sicheren Weg und macht eine Ausbildung in einem der klassischen Frauenberufe... Außerdem wollen manche Mädchen nicht eingebildet wirken und scheuen sich, ihre guten Leistungen vor anderen herauszustellen. Jungen dagegen trauen sich bei gleichen Leistungen oft erheblich mehr zu.

Autorin / Autor: Marion Brüggemann - Stand: 8. Mai 2001