Last train to Paris

Interpret: DiddyDirtyMoney

Als ich das neue Album „Last Train to Paris“ von Diddy Dirty Money bekam, war ich relativ gespannt. Die Veröffentlichung war immer wieder verschoben worden und der Musiker Sean Combs alias Diddy hatte im Vorhinein schon Großes versprochen: Einen völlig neuen Sound! Zusammen mit den beiden Sängerinnen Dawn Richard und Kalenna Harper tritt Diddy nun als Band auf und verlässt damit die übliche Ego-Rapper Schiene. Auch sonst tauchen einige große Namen auf – ganze elf Songs von insgesamt 14 konnten nicht auf ein Featering verzichten. Künstler wie Chris Brown, T.I., Justin Timberlake, Usher oder Lil Wayne sind nur ein Teil der „Dirty Money“ Crew, die Diddy ins Boot holte. Die beiden Frauen an Diddys Seite machen sich sehr gut. Stimmlich erinnern sie an Rihanna. Schade, dass ihnen nur ein kleiner Part des Albums zugestanden wird.

Bevor das Album publiziert wurde, war der Song „Coming Home“ bereits in den Charts – wird voraussichtlich aber auch der einzige Hit sein, der unter die Top 10 kommt. Denn so viele Stars sich auf dem Album tummeln, so wenig überzeugt Diddys Ankündigung: „Ladies and Gentlemen, this is a brand new sound, this will change your life forever!“. Damit lehnt er sich schon sehr weit aus dem Fenster. Erfüllen kann er das Versprechen letztlich nicht. Zwar mischt er eine große Portion Electro und Pop unter den Hip-Hop, doch um etwas völlig neues zu schaffen, muss man sich schon etwas kreativeres und ausgefalleneres einfallen lassen. Eher erinnert „Last Train to Paris“ an eine Mischung aus Timbaland und den Black Eyed Peas, was ja an sich erst mal nicht schlecht klingt – schließlich spielen beide ganz vorn mit. Aber bei Diddy hätte ich mir ein wenig mehr Authentizität gewünscht. Dadurch, dass viele Richtungen nur halb angeschlagen werden, ist ein bunter Salat entstanden, dem die Würze fehlt, das gewisse etwas. Hip-Hop ist es nicht, weil die Electro-Sounds und Pop Stimmen überwiegen, Disko tauglich, wie die Hits der Black Eyed Peas ist die Platte auch nicht, weil die Tracks oft zu monoton sind. Wahrscheinlich hat sich Diddy dieses Mal einfach etwas übernommen. Er wollte von allem das Beste, hat dabei aber vergessen das „große Ganze“ im Auge zu behalten. Das nächste Mal, lieber Diddy, einfach den Mund nicht zu voll nehmen.

Vielleicht war's ja doch nicht der letzte Zug nach Paris...

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Autorin / Autor: loumary - Stand: 8. Februar 2011