Traumwelten

Träume sind so alt wie die Menschheit und sie spielen in allen Kulturen und Religionen eine wichtige Rolle. Am liebsten will man wissen, was sie zu bedeuten haben.

Traumhafte Möglichkeiten

Wie ein Vogel fliegst du durch die Lüfte, es ist kinderleicht und wunderschön. Du landest sanft auf dem Boden, als plötzlich eine riesige Flutwelle auf dich zukommt. Kein Problem, denkst du und machst einen kleinen Satz, um dich wieder in die Lüfte zu schwingen, doch plötzlich klebst du am Boden fest und bist wie gelähmt. Im Traum kann alles passieren, Gutes wie Schlechtes. Schlafend werden wir zu Stars oder zu Mörderinnen, wir überfallen Banken oder lösen die Rätsel der Menschheit, wir heiraten den Prinzen oder fallen in den Schlund eines Krokodils. Im Traum ist alles möglich.

Traumdeutung

Träume gibt es so lange wie die Menschheit und sie spielen in allen Kulturen und Religionen eine wichtige Rolle. Warum wir träumen und was Träume bedeuten, ist bis heute umstritten. In der Vergangenheit wurden Träume oft (und werden auch noch heute) als göttliche Botschaften oder Prophezeiungen gedeutet, wie z.B. der biblische  Traum von den sieben fetten und den sieben mageren Kühen.
Mit seiner Theorie vom Unbewußten veränderte der populäre Psychoanalytiker Sigmund Freund vor über 100 Jahren die Deutung von Träumen grundlegend. In seiner berühmten "Traumdeutung" ging er u.a. davon aus, dass ein Traum immer die Erfüllung eines (meist unbewußten) Wunsches ist. Ein bekanntes Beispiel: Man geht durstig zu Bett und träumt, ein kühles Glas Wasser zu trinken. Da es sich laut Freud aber oft um verdrängte Wünsche handelt, erscheint die traumhafte Wunscherfüllung meist in verschlüsselter Form. Man kann den Traum also nicht eins zu eins übersetzen, sondern muss ihn zunächst entschlüsseln. In diesem Zusammenhang nennt man das, was man tatsächlich träumt und woran man sich erinnert, den *manifesten Trauminhalt*, und das, was sich sozusagen als tiefere Bedeutung dahinter verbirgt, den *latenten Trauminhalt* (von lat. latere=verborgen sein).

Nervengewitter oder Wunscherfüllung?

Mit der Entdeckung des REM-Schlafes (= rapid ey movement - eine Schlafphase, in der sich die Augen unter den Lidern schnell hin und her bewegen) wurden auch die Thesen Freuds verworfen. Man glaubte nämlich zunächst, dass Menschen nur in der sogenannten REM-Phase träumen und folgerte, dass Träume einer zufälligen Aktivität von Nervenzellen entspringen. Heute weiß man aber, dass Menschen nicht nur in der REM-Phase, sondern auch in anderen Schlafphasen träumen. Ein Londoner Traumforscher will sogar herausgefunden haben, dass Menschen mit einer Schädigung im vorderen Hirnlappen oft nicht mehr träumen. Und das ist just die Hirnpartie, die für Motivation und Antrieb, also auch für das Wünschen zuständig ist. Freud könnte also mit seiner "Wunscherfüllungstheorie" möglicherweise doch recht gehabt haben. Aber die Traumforschung ist noch weit entfernt von einer allgemein anerkannten Traumtheorie und bis dahin darf man unbehelligt weiterträumen und sich selbst  überlegen, was so ein Traum zu bedeuten hat :-).

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Autorin / Autor: Sabine Melchior - Stand: 31. Januar 2002