Reliebo, der Anti-Angst-Roboter

Japanische Forschende entwickeln Plüschroboter, der Patient_innen vor unangenehmen Empfindungen schützen kann

Bild: University of Tsukuba

Leute, die Angst vor Spritzen haben, könnten bald eine gute Methode anwenden, um sich vor den Qualen abzulenken. Forschende der Universität Tsukuba haben nämlich einen tragbaren Softroboter entwickelt, der Schmerzen während zum Beispiel einer Zahnarzt-Behandlung lindern könnte.

Der weiche, mit Fell überzogene Roboter, von den Wissenschaftler_innen "Reliebo" getauft, kann an der Hand befestigt werden und enthält kleine Luftsäcke, die sich bei bestimmten Handbewegungen aufblasen. Die Forschenden testeten die Wirksamkeit des Roboters, in dem sie die Proband_innen mit einem schmerzhaften Wärmereiz konfrontierten. Währenddessen entnahmen sie die Oxytocin- und Cortisol-Werte (Biomarker für Stress) aus den Speichelproben der Proband_innen und erfassten die subjektiven Schmerzwerte mit Hilfe einer Bewertungsskala. In einer Umfrage wurde zudem die Angst der Testpersonen vor Injektionen und ihr psychologischer Zustand vor und nach den Experimenten erfasst.

Das Ergebnis ist wenig überraschend: das Halten des Roboters verschaffte den Proband_innen unabhängig von den Versuchsbedingungen Erleichterung. Die Forschenden gehen davon aus, dass das Wohlbefinden, das durch menschliche Berührungen hervorgerufen werden kann, möglicherweise auch durch den Roboter aktiviert wurde. "Es ist bekannt, dass zwischenmenschliche Berührungen Schmerzen und Ängste lindern können, und wir glauben, dass dieser Effekt auch mit nicht lebenden Softrobotern erzielt werden kann", so der Erstautor Professor Fumihide Tanaka. Dies könnte nützlich sein, wenn ein tatsächlicher menschlicher Kontakt nicht möglich ist, wie etwa bei Pandemien. Künftige Versionen des Roboters könnten einen kontrollierten Blick oder sogar AR-Technologien (Augmented Reality) einsetzen, um eine Verbindung zu Patient_innen aufzubauen oder sie in verschiedenen Situationen von der Schmerzwahrnehmung abzulenken. "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Einsatz von tragbaren, weichen Robotern sowohl die Angst als auch die Schmerzwahrnehmung bei medizinischen Behandlungen, einschließlich Impfungen, verringern kann", so Tanaka.

Wenn euch die Zeit bis zur Marktreife zu lang wird, könnt ihr es ja so lange auch mit einer menschlichen Hand versuchen oder euer Plüschtier mitnehmen und euch vorstellen, dass es euch drückt ;-)

Quelle:

Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 4. November 2022