Nichts als Schikane, Stress und Streit - Teil 2

Mobbing und seine Folgen

Wer gemobbt wird, verliert oft an Selbstvertrauen. Das liegt vor allem daran, dass er/sie die Schuld für das Mobbing bei sich selber sucht – und das über längere Zeit. Nur selten informieren Betroffene Lehrer oder Eltern. Dabei könnten diese helfen, das Problem aus einer anderen Perspektive zu sehen. Zahlreiche Opfer von Mobbing leiden außerdem unter Schlafstörungen und Konzentrationsproblemen. Auch Einsamkeit oder gar depressive Stimmungen sind ein Problem.

Was könnt ihr tun?

Raus aus der Isolation

Mobbing muss kein Schicksal sein. Es gibt Dinge, die ihr als Betroffene unternehmen könnt, um die Situation zu verbessern. Michaela Lippmann, Mitarbeiterin des Kinderschutzbundes rät dringend dazu, Kontakt zu anderen aufzunehmen. „Meistens gibt es einen Schüler oder eine Schülerin in der Klasse oder Parallelklasse, mit der sich die Betroffene besser versteht. Oder da ist ein Lehrer, eine Lehrerin, zu der eine Vertrauensbasis besteht. Die Betroffenen müssen sich jemandem anvertrauen.“
Wichtig ist, aus der Isolation hervorzukommen und anderen von euren Problemen zu erzählen. Dieser Schritt ist nicht immer einfach. Manchmal wird euer Problem von LehrerInnen oder Eltern als "kleiner Streit" abgetan. Mit einer gewissen Beharrlichkeit findet ihr jedoch irgendwann jemanden, der zuhört und euch ernst nimmt.
Viele Betroffene schämen sich sogar, gemobbt zu werden. Mach dir klar, dass die Schuld nicht bei dir liegt, auch wenn die anderen es dir immer wieder sagen. Denk dran, dass niemand so behandelt werden darf.

Mobbing geht alle an

Mobbing betrifft die ganze Klasse, nicht nur das Opfer und den Täter/die Täterin. Die KlassenkameradInnen sind ebenso beteiligt, wenn auch nur als Zu- oder WegschauerInnen. Darum raten ExpertInnen auch, die ganze Klasse bei der Lösung einzubeziehen. Wichtig ist, das Thema offen anzusprechen und den TäterInnen bewusst zu machen, wie sehr sie euch mit ihrem Verhalten verletzen. Ein Vertrauenslehrer oder -lehrerin kann hier die Moderation übernehmen.

Das Mobbing-Tagebuch

Manche ExpertInnen raten, ein Mobbing-Tagebuch zu führen. Gerade weil es so schwer ist, über seine Probleme zu sprechen, kann es hilfreich sein, sich die Sorgen einfach von der Seele zu schreiben.

Autorin / Autor: Tina Wilgo - Stand: 30. Oktober 2002