Nichts als Schikane, Stress und Streit

Mobbing ist mehr als eine kleine Zankerei. Mobbing bedeutet, andere fertig zu machen. Doch es gibt Möglichkeiten, sich zu wehren.

Ein Beispiel

In die Schule geht Sarah schon lange nicht mehr gern. Seit sie in eine neue Klasse kam, ist alles anders. Schule macht Sarah Bauchschmerzen. Dabei ist sie früher gerne dort gewesen, hat sich gut mit MitschülerInnen verstanden. In der neuen Klasse hatte sie vom ersten Tag an einen schweren Stand. Die Mädchen haben gleich gekichert und komisch geguckt als der Lehrer sie vorstellte. Und die Jungs..., denen fällt auch nichts Besseres ein, als sich über ihre Klamotten lustig zu machen. „Dein Pulli ist wohl aus dem Supermarkt?“ Wirklich witzig. „Du wirst dich schon eingewöhnen“, hat die Mutter Sarah getröstet. Doch darauf wartet sie noch heute. Statt besser wird alles immer schlimmer. Als hätte die gesamte Klasse sich gegen sie verschworen. Als letztens der Unterricht ausfiel, wussten alle Bescheid, nur Sarah hatte niemand informiert. Noch nie ist sie dabei gewesen, wenn sich die anderen Mädchen am Wochenende treffen.
Auch Sarahs Schulleistungen werden immer schlechter. Wer würde sich denn auch freiwillig am Unterricht beteiligen, wenn bei jeder Meldung die ganze Klasse gleich hämisch grinst und abwertende Bemerkungen fallen lässt?
Ein paar Mal schon ist Sarah morgens einfach im Bett geblieben und hat ihrer Mutter Bauch- oder Kopfschmerzen vorgelogen, nur um nicht in die Schule zu müssen.

Alltag an den Schulen

Sarah ist kein Einzelfall. Viele Kinder und Jugendliche werden in der Schule fertig gemacht, gemobbt. Demütigungen, Verleumdungen, Drohungen bis hin zu körperlichen Gewalttaten sind Alltag an Deutschlands Schulen. Beim Mobbing wird eine Person immer wieder zur Zielscheibe ihrer MitschülerInnen. Auffällig sind die geschlechtsspezifischen „Mobbingtaktiken“. Jungen neigen eher dazu, offen aggressiv vorzugehen, während Mädchen häufig eine indirekte Form des Mobbings einsetzen. Es werden Gerüchte verbreitet oder Geheimnisse ausgeplaudert. Besonders frühere Freundinnen werden häufig Opfer der Attacken.
Vielleicht hast du solche oder ähnliche Aktionen schon mal am eigenen Leib erfahren. Oder du hast mitbekommen, wie KlassenkameradInnen gehänselt, beleidigt, gemobbt wurden.

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Autorin / Autor: Tina Wilgo - Stand: 6. November 2002