Glücklich mit der Glyx-Diät?

Was ist eigentlich der Glykämische Index? Und was bringt eine Glyx-Diät?

Trendmagazine bringen "Glyx" auf der Titelseite -. Bäckereien werben mit Glyx-Brot und in Lifestylemagazinen werden schon mal Testpersonen mit 2 Wochen Glyx-Diät malträtiert. Aber was ist das eigentlich? Und macht das wirklich schlank und gesund?



*Wie wird aus Toastbrot Blutzucker?*
Glyx bedeutet "glykämischer Index" (GI) und dieser Index zeigt an, wie sich beispielsweise ein Weizen-Toastbrot auf unseren Blutzuckerspiegel auswirkt. Dieses Toastbrot hat einen hohen glykämischen Index, was bedeutet, dass die Kohlehydrate in dem Toastbrot schnell verdaut werden und ins Blut gelangen. Das lässt den Blutzuckerspiegel schnell steigen. Wenn ihr euch jetzt wundern solltet, wie aus dem Toastbrot ein hoher Zuckerspiegel werden soll, dann kaut mal eine Weile auf Weißbrot herum. Nach einer bestimmten "Bespeichelungszeit" wird es süß, denn schon in der Spucke sind Stoffe enthalten, die die Stärke im Brot aufspalten und in Zucker verwandeln. Wenn ihr das Gleiche mit einem Vollkornbrot versucht, wird es nicht so gut klappen, denn tatsächlich lässt sich die Stärke im Vollkornbrot nicht so leicht aufspalten, so dass es länger dauert bis der Blutzuckerspiegel steigt.

*Böses Insulin?*
Die Verfechter der Glyx-Diät sehen in dem Hormon Insulin den Hauptschuldigen für die Gewichtszunahme. Der (gesunde) Körper schüttet Insulin verstärkt aus, wenn man etwas gegessen hat und der Blutzuckerspiegel steigt. Je stärker er steigt, desto mehr Insulin wird ausgeschüttet. Das Insulin sorgt dafür, dass der Blutzucker in den Körperzellen verwendet wird. An sich ist der Anstieg des Blutzuckerspiegels und auch die Insulinausschüttung aber keineswegs was Schlimmes, sondern ein ganz normaler und wichtiger Vorgang. Allerdings sorgt das Insulin dafür, dass Körperfett gebildet und nicht so leicht wieder abgebaut wird. Und es kann den Appetit steigern. Wer also zu viel Süßes und zu viele "schnelle" Kohlenhydrate zu sich nimmt, kriegt manchmal komischerweise einen regelrechten Heißhunger auf mehr Süßes. Lebensmittel, die den Blutzucker nach oben treiben sind z.B. Weißbrot, weißer Reis, Kartoffeln, Süßigkeiten und Limonaden.

*Was isst man bei der Glyx-Diät?*
Die Glyx-Diät arbeitet also vornehmlich mit Lebensmitteln, die einen niedrigen glykämischen Index haben. Für die Glyx-Diät bedeutet das, möglichst wenig Kohlehydrate zu verzehren (und dafür mehr Lebensmittel mit einem niedrigen GI z.B. Hülsenfrüchte, Fleisch, Milchprodukte, Gemüse). Wenn Kohlehydrate, dann empfehlen die Glyx-VerfechterInnen solche, die einen niedrigen GI haben: z.B. lieber ein Vollkornbrot als ein normales Brötchen, lieber Vollkornhaferflocken als Cornflakes, lieber Pellkartoffeln als Kartoffelpüree. Allerdings ändert sich der glykämische Index eines Lebensmittels sofort, wenn es mit anderen Dingen zusammen gegessen wird. Da man das Brötchen meist belegt und auch das Kartoffelpüree selten pur isst, sollte man sich von dem GI nicht allzusehr beeindrucken lassen.

*Dummer Trend oder sinnvoller Ernährungsratschlag?*
Die Glyx-Diät wird unter ExpertInnen heiß diskutiert. Diese ursprünglich für DiabetikerInnen entwickelten Ernährungsempfehlungen haben bei einigen Menschen durchaus Erfolg. Wer sich konsequent an die Glyx-Diät hält und sich dazu ausreichend bewegt (!!!) kann tatsächlich abnehmen. Ob das nun aber an dem Vermeiden von Kohlehydraten liegt oder daran, dass die Glyx-Diät überwiegend gesunde Nahrungsmittel empfiehlt (Vollkornprodukte, Gemüse, Hülsenfrüchte, Milchprodukte), ist noch umstritten. Die bisher gültige Ernährungspyramide jedenfalls empfiehlt noch immer reichlich Kohlehydrate und bislang wurde sie trotz Glyx-Wahn noch nicht offiziell geändert. Dass man Kohlehydrate aber nicht unbedingt in Form von Kartoffelchips zu sich nehmen wollte, darauf wären wir auch so gekommen ;-).

*Weniger essen und mehr bewegen - that's it*
Insgesamt kann man nicht oft genug betonen, dass man - wenn man grundsätzlich gesund ist -in erster Linie deswegen zunimmt, weil man sich mehr Energie in Form von Lebensmitteln zuführt, als man verbraucht. Dieses Zuviel wird in Form von Fettpölsterchen gespeichert. Da ist dann ganz egal, ob das ursprünglich Lebenmittel mit einem niedrigen oder hohen glykämischen Index waren **g**.  Wer sich bei der Wahl der Lebensmittel strikt am glykämischen Index orientiert, kann in die merkwürdige Situation gelangen, Kartoffeln für schlecht zu halten und dafür massenhaft Schokolade zu mampfen, weil die ja so einen niedrigen GI hat.
Und daher ist die beste Methode zum Abnehmen immer noch: weniger zu sich nehmen und dafür mehr verbrauchen durch Bewegung!

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Autorin / Autor: ~sabine~ - Stand: 24. Juni 2005