Wie sieht ein Aidskranker aus?

Was fragen Jugendliche eine Sexualpädagogin?

Kathy Frank ist Sexualpädagogin bei Pro Familia und berät Jugendliche zu allen möglichen Fragen, die sich um das Thema Sex drehen. Wir haben mit ihr gesprochen, weil wir wissen wollten, was die Jugendlichen bewegt und was sie kalt lässt...

*Welche Fragen zum Thema Sex werden euch von den Jugendlichen am häufigsten gestellt?*
In den Medien wird viel über Sexualität gesprochen. Das setzt Jugendliche unter Druck: einerseits will keiner etwas "verpassen", andererseits sind alle sehr neugierig und wollen das erleben, was ja offensichtlich allen Menschen so viel Spaß macht. Das macht es schwer, in sich selber hineinzuhorchen, was man eigentlich selber möchte und braucht, und was einem auch gut tut. Am meisten werde ich gefragt, im welchem Alter meiner Meinung nach sollte man mit jemandem schlafen. Das wollen sowohl Mädchen als auch Jungen wissen.
Trotz des öffentlichen Gerede über Sexualität ist es für Jugendliche doch nicht so einfach, darüber zu reden. Deshalb bitten wir z.B. vor einem Besuch in der Beratungsstelle um anonyme (schriftliche) Fragen. So ist es schon viel leichter, Fragen zu stellen. Mädchen möchten oft wissen, ob das Erste Mal sehr weh tut und warum, wann sie ihre fruchtbaren und unfruchtbaren Tage haben. Dann kursieren viele Gerüchte und Halbwissen zur Pille und ihre Nebenwirkungen, wie z.B. ob man dick wird oder sogar für immer unfruchtbar usw. Oft ist bei islamischen Mädchen die Angst groß vor der Hochzeitsnacht. Jungen fragen viel zur statistischen Größe des Penis und zu diversen sexuellen Praktiken. Für Jungen ist es oft wichtig zu wissen, wie sie bei einem Mädchen ankommen. (Sie haben zwar die Hardware – aber nicht die Software :=)))). Dagegen werde ich von Mädchen selten, eigentlich nie zu Selbstbefriedigung gefragt.

*Gab's Änderungen in den letzten Jahren?*
Es gibt mehr technische Fragen, als ob man dann erst ein beglückendes (Sexual-)Leben hat, wenn man die richtigen Techniken beherrscht. AIDS interessiert Jugendliche oft nur am Rande und sie haben dazu nur abschreckende Fragen, wie der AIDS-Kranke aussieht, usw.

*Welche Rolle spielen die Medien?*
Jugendliche stehen heute mehr unter Druck, alles "richtig" und zum "richtigen Zeitpunkt" zu machen. Und: sie trauen sich immer weniger sogenannte "doofe" Fragen zu stellen. Das sind eigentlich – meine ich – die wichtigsten Fragen, weil sie bereits Ergebnisse von Denkprozessen und/oder Fehlinformationen sind.

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Autorin / Autor: Rosi Stolz, Kathy Frank - Stand: 17. November 2004