Drogen? Nö, will ich nicht!

Wenn alle Freunde was zu sich nehmen und man selbst nüchtern daneben sitzt

Bild: LizzyNet

Dass Drogen das Bewusstsein und die Selbstwahrnehmung verändern, davon hat ja jeder schon mal gehört. Davon, dass Drogen einen viel selbstbewusster und lockerer werden lassen, auch. Aber wie bescheuert die Leute, die auf Drogen sind, aussehen und sich benehmen, das können diese natürlich selbst nicht sehen.



*Angebote gibt´s genug*
Auf einer Party war es mal wieder so weit. Der Alkohol floss in Strömen und irgendwann machte ein Joint die Runde. Wenn man dann fast die einzige ist, die den Joint ohne dran zu ziehen weiterreicht, kriegt man schon mal den ein oder anderen Spruch á la "Weichei", "Du weißt ja nicht was du verpasst" oder "Na komm, probier´s doch wenigstens mal" an den Kopf geworfen. Aber glaubt mir, im Endeffekt sind die anderen doch ganz froh, dass ihr nicht mit macht, weil ja dann mehr für sie übrig bleibt. Das war auch so, als zwei Mädels mich vorher dazu "eingeladen" haben, eine Flasche Tequila mit ihnen leer zu machen. Erst haben sie mich nach meiner Absage mitleidig angeguckt und dann einfach allein getrunken.

*Zugedröhnt und voll peinlich*
Kurze Zeit später geht´s dann los. Der erste fängt an zu kichern, vier andere stimmen ein. Aber mitlachen will man da eigentlich nicht, weil die fünf dabei eher wie Patrick von Spongebob aussehen und sich gerade über ihre Schuhe amüsieren. Haha, sehr lustig. Dann greift einer in die Chipstüte und versucht sich die ganzen Chips auf einmal in den Mund zu stopfen, wovon dann die Hälfte wieder rausfällt...die anderen vier liegen am Boden vor lachen.
Der Typ, den ich echt süß fand, starrt kreidebleich und geistesabwesend fünf Minuten auf einen Punkt und torkelt dann zur Toilette, aus der er die nächsten 20 Minuten nicht mehr raus kommt. Nee, süß ist der wirklich nicht mehr. Eher irgendwie eklig.
Oh ha und da ist auch noch eine von den zwei Mädels, die mit mir noch vor einer Stunde die Flasche Tequila trinken wollten. Die eine steht, oben herum nur noch mit einem BH bekleidet, in der Mitte des Raumes und versucht sich erotisch zu bewegen. Was aber nicht ganz klappt, weil sie ständig das Gleichgewicht verliert, durch die Gegend torkelt und dabei ziemlich dümmlich guckt. Die Jungs stehen um sie herum und lachen sie aus, aber sie denkt, glaube ich, dass sie die super finden.
Ihre Freundin kommt gerade wieder zur Tür rein und hat sich wohl gerade draußen übergeben. Das MakeUp ist ganz verschmiert, sie ist ganz weiß im Gesicht und ihr T-Shirt hat wohl auch noch was abgegkriegt...na lecker.

*Feigling oder selbstbewusst?*
Klar, nein sagen ist nicht immer leicht, weil man von vielen dann als Spielverderber oder Feigling bezeichnet wird. Nur hat das aber rein gar nichts damit zu tun, dass man ein Feigling ist, weil man einfach viel mehr Selbstbewusstsein zeigt als diejenigen, die nur mitmachen, weil sie Angst haben ausgeschlossen zu werden.
Außerdem ist es meistens sogar so, dass die, die voll zugedröhnt waren, sich am nächsten Tag eh nicht mehr genau daran erinnern können was passiert ist. Meistens ist es sogar so, dass denen das super peinlich ist, wenn man ihnen dann nochmal erzählt, was sie alles gemacht haben.
Und echte Freunde nehmen das einem sowieso nicht übel, weil die einen so akzeptieren, wie man ist. Da ist es egal ob man mitmacht, oder sich die merkwürdigen Veränderungen aus sicherer Entfernung anschaut.

Autorin / Autor: Kerstin Walther; Bild: LizzyNet - Stand: 22. Juni 2006