Nun zum Ablauf des Abends...

"Jungs sind keine Defizitwesen"

Endlich ging es los. An vier Tischgruppen saß jeweils ein Experte und noch ca. 20 Gäste bzw. Diskutanten. Herr Diaz, unser Experte, koordiniert das seit 2005 bestehende Pilotprojekt „Neue Wege für Jungs“. Ein anderer Experte, Prof. Dr. Neuber erklärte in seiner Anrede, dass man unsere Jungs nicht als „Defizitwesen“ sehen sollte, sondern auf deren Bedürfnisse und Kompetenzen schauen und ihnen auch mal etwas zutrauen muss. Doktorand Salomon beschrieb, dass nach seiner Erfahrung Jungs nicht wissen, was sie auf die Frage „wann ist ein Junge ein Junge?“ antworten sollten. Er berichtete auch von einer Umfrage, die ergab, dass von 181 Jungs nur ein einziger seinen Vater als Vorbild angab. Am meisten wurden, wie soll es auch anders sein, Sportler als Vorbilder genannt. Da fragt man sich natürlich, woran das liegen könnte.

Resümee des Abends:

Fazit unserer Diskussionsrunde war auf jeden Fall, dass es früher mehr männliche Lehrkräfte gab, und die Jungs einem männlichen Lehrer mehr Respekt erweisen. Außerdem wurde auch festgestellt, dass sich die jungen Männer heutzutage so oft wie noch nie die Frage stellen „wie muss ich sein?“, eine Frage, die in der Schule keineswegs förderlich ist. Eine weitere Information war, dass die weiblichen Berufsbilder um einiges flexibler sind. Was ich als Frau jedoch etwas diskriminierend fand, war die Aussage, Frauen würden nach Männlichkeit streben und somit auch nach Macht. Hallo?! Ist unser Bundeskanzler ein Mann oder eine Frau?! Ich glaube nicht, dass wir Frauen wirklich danach „streben“, männlich zu werden…

*Jungs von Mädchen trennen?*
Das andere, was mich ein wenig auf die Palme brachte, war die Aussage von einigen Müttern, man müsste die Jungs und Mädels voneinander trennen. Diese Meinung vertrete ich auf keinen Fall. Ich komme von einer Mädchenrealschule und bin nach der zehnten Klasse auf ein Gymnasium gewechselt, wo es sowohl Mädchen, als auch Jungs gab. Mir ist es absolut nicht leicht gefallen, mich in den Unterrichtsstunden zu melden oder gegen Jungs "anzukämpfen". Schließlich wusste ich nie, wie die Jungs reagieren… Auch meine Freundin Anne fand diesen Vorschlag nicht berauschend!

Und hier kommt der Schluss

Autorin / Autor: Nadizzl - Stand: 17. März 2007