Alkohol: Das Gift aller Familien

Wettbewerbsbeitrag von Freyja Elise Evers, 12 Jahre

Mutter Enola kam nach Hause, als ihr Mann sich gerade die Flasche zu Munde führte, wie er es alltäglich tat. Sie wusste schon, was sie erwarten würde, wenn sie nach Hause kam, doch sie hegte immer noch die Hoffnung, dass er mit ihrer Hilfe, aus diesem Teufelskreis der Sucht rauskommen könnte. Doch in ihrem Inneren hatte sie auch Angst, dass er Maya, ihre gemeinsame Tochter, etwas angetan haben könnte. Als Enola gerade ins Wohnzimmer ging, um ihren Rucksack abzulegen, da hörte sie, wie Ihr Mann mit großen Schritten auch ins Wohnzimmer kam. Er hatte seine Flasche Wodka zwar im Keller gelassen und doch merkte man, dass er wieder getrunken hatte. Keine fünf Minuten später kam die 12 Jährige Maya aus Ihrem Zimmer und schlang ihre Arme fest um ihre Mutter. "Mama!“, rief Maya freudig erregt, "Ich habe dich so vermisst.“ "Ich dich auch“, antwortete Enola liebevoll. An diesem Abend war dennoch alles sehr harmonisch. Doch dies änderte sich sekundenschnell. Der Papa hatte wie immer nur von SEINEN Pflanzen im Garten gesprochen und man merkte Enola und Maya an, dass dieses Thema sie nur sehr wenig interessierten. „Hör zu Papa“, begann Maya, „wir beide interessieren uns nicht für Pflanzen.“ Sofort war der Vater beleidigt und schnauzte sie an, Enola und Maya würden sich für gar nichts interessieren und sie wären immer gegen alles. Maya machte danach einen Witz und dann war der Kessel am dampfen. „Wie fällt dir ein, so mit mir zu reden? Du bist nur ein kleines Kind und hast mir nichts zu sagen und auch sonst nichts zu melden!“, schrie der Vater sie an und Maya begann zu weinen. Maya stand auf und wollte in ihr Zimmer gehen, doch plötzlich bemerkte sie aus dem Augenwinkel, dass ihr Papa die Hand erhoben hatte und ihr näher kam. Nun rannte sie in Ihr Zimmer und weinte viel und stark. Enola ging ihr nach und setzte sich zu Maya aufs Bett. „Er ist krank“, versuchte sie zu erklären. In dieser Nacht schlief Maya nicht so gut. Am nächsten Morgen gab eine gute Freunden von Enola ihr den Tipp einfach mal Bücher über Alkoholismus zu lesen. Dies würde ihr sicherlich helfen. Also beschloss Enola in der Bibliothek und im Internet nach Bücher über dieses Thema zu suchen und zu lesen. Nach einiger Zeit und vielen Tränen begann sie erst zu verstehen, dass nicht nur ihr Mann, sondern auch sie krank war: Er mit seinen Depression und seiner Alkoholsucht und sie mit Ihrer Co-Abhängigkeit. Von nun an rannte sie ihm nicht mehr hinterher, um ihm alles recht machen zu wollen und sie versuchte auch, sich mehr Zeit für sich selber zu nehmen. Außerdem merkte Enola auch, dass sie sich eigentlich von dem Mann trennen möchte, doch wie sollte sie dies anstellen, wenn er wegen einer Kleinigkeit ausrastete? Zuerst ging sie zu Maya und erklärte ihr alles, da Enola dachte, sie würde dies aushalten. Und Maya nahm es überraschend gut auf. Anschließend suchte Enola für sich einen Psychologen, welcher ihr bei ihrer Entscheidungen beistehen würde. Mit diesem Psychologen ging sie auch noch einmal durch, wie sie sich in der Gegenwart ihres Mannes verhalten solle und wie sie ihm eventuell klarmachen könnte, dass sie eine gesunde Trennung möchte. Doch bis es soweit war, stand noch ein langer und schwerer Weg an. Für Maya suchte sie auch erst mal eine neutrale Person, mit welcher ihre Tochter über die jetzige Lage reden konnte. An einem Abend jedoch, überschritt Enolas Mann die Grenze: Er schrie rum und schlug Enola. Danach versuchte er auch Maya zu schlagen, doch sie war schlau genug, um in ihr Zimmer zu rennen und sich darin zu verbarrikadieren. Erst hämmerte er gegen die Tür, doch dann ließ er es zum Glück. Am nächsten Tag hatten Enola und ihr „Mann“ ein Paargespräch. Enola hatte sich vorgenommen, in diesem Gespräch eine gesunde Trennung anzusprechen und tatsächlich, sie traute sich in dieser Sprechstunde. Ihr Mann war im ersten Moment geschockt, doch er bekam ja schon seine Rente und wollte sowieso aus dem Haus ziehen, da seine Frau und Tochter ihn nervten. Enola erleichterte es sehr und für jeden war es auch das beste. Doch bis es so weit war, war noch viel zu organisieren. An diesem Abend, als sie wieder zu Hause waren und Maya schon im Bett war, warf Enolas Mann ihr vor, dass sie der Grund für seine Alkoholsucht wäre, was natürlich nicht stimmte.

Wochen später:
Enolas Mann ist schon vor ein bis zwei Wochen ausgezogen. Maya blieb bei ihrer Mutter, doch sie durfte ihren Papa jede zweite Woche sehen. Alle merkten jedoch, dass es jedem psychisch besser ging als davor. Enolas Mann hatte den Grund seines Auszugs zwar auf Enola geschoben, doch sie nahm diese Schuld in Kauf, wenn sie damit sich und ihre Tochter „schützen“ konnte. Für jedem war diese Situation auch besser.
Enola und Maya gingen jetzt regelmäßiger zu neutralen Persones, mit denen sie über alles mögliche reden können und ihr Mann suchte sich jetzt auch Hilfe. Doch Maya fühlte sich nach dieser Situation sehr unwohl in der Gegenwart von Männern, egal ob sie diese kannte oder nicht.

Ende

P.S.: So eine Situation kommt leider öfters vor, als man denkt.
Dies könnte jeden treffen.
Die Betroffenen lassen sich ihre Situation dennoch fast nie anmerken.

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Am 27. November 2022 fand die Lesung zum Schreibwettbewerb VERWANDELBAR statt, bei der fünf der Gewinner:innen ihre wunderbaren Texte präsentierten. Moderiert wurde die Lesung durch den Autor Manfred Theisen, der auch Mitglied der Jury war.

Autorin / Autor: Freyja Elise Evers, 12 Jahre