Zeitumstellung spart keine Energie

Saisonthema: Dieses Mal fordert die Energiewirtschaft die Abschaffung der Zeitumstellung

Bild: Sarah Torrejon

Es gibt ein Thema, das in Deutschland mit absoluter Sicherheit zwei mal im Jahr auf den Tisch kommt: Die Zeitumstellung. Die steht nun wieder an und da heißt es wieder rätseln, in welche Richtung sich der Zeiger nun drehen muss. Die gute Nachricht für alle, die es schon wieder vergessen haben: am Sonntag um drei Uhr früh wird die Uhr eine Stunde zurückgestellt, was bedeutet, dass uns keine Stunde geklaut, sondern eine geschenkt wird.

Wann immer die fragwürdige Zeigerdreherei ansteht, melden sich ExpertInnen zu Wort, um den Sinn und Unsinn der Zeitumstellung zu diskutieren und fast immer wird die Abschaffung der künstlichen Zeitregulation gefordert. Ein Ruf, der Jahr für Jahr ungehört verhallt. Im Winter halten sich die Proteste allerdings ohnehin in Grenzen, denn die Winterzeit bereitet den meisten Menschen weniger Probleme, da sie dem natürlichen Rythmus mehr entspricht.

Darum melden sich nun weniger die SchlaforscherInnen, genervte Eltern, ÄrztInnen und TierschützerInnen (denn auch die Tiere leiden am Sommerzeit-Jetlag), sondern dieses Mal ist es der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), der fordert, die Zeitumstellung abzuschaffen. War die Zeitumstellung einst unter anderem eingeführt worden, um Energie zu sparen, scheint diese Rechnung nie aufgegangen zu sein. "Seit Jahren kann die Energiewirtschaft kaum eine Sparwirkung durch den Dreh am Zeiger erkennen", sagt Hildegard Müller, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

Nach Angaben des BDEW wird zwar an hellen Sommerabenden weniger Strom für Licht verbraucht, dafür aber mehr Strom bei der abendlichen Freizeitgestaltung - zum Beispiel durch erhöhten Fernsehkonsum - benötigt. Dadurch könne sogar insgesamt mehr Energie verbraucht werden, da der Anteil des Lichts am Stromverbrauch der rund 40 Millionen deutschen Haushalte durchschnittlich nur rund acht Prozent ausmache. Durch den flächendeckenden Einsatz von Energiesparlampen sinkt laut BDEW der ohnehin geringe Lichtspareffekt weiter.

Wetten, dass auch dieser Appell keine weiteren Auswirkungen haben wird!
Wenigstens können wir uns jetzt über eine zusätzliche Stunde freuen. Ihr könntet zum Beispiel einen Kuchen backen, die Vokabeln der letzten Woche wiederholen, den Abwasch erledigen oder ein besonders dickes Buch anfangen. Und wenn euch das alles nicht zusagt, dann dreht ihr euch einfach noch mal um und träumt was Schönes! :-)

Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 28. Oktober 2011