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Studie: Wer sich selbst schlecht fühlt, hat eher Vorurteile

Bild: LizzyNet

Wenn Leute sich selbst schlecht fühlen, neigen sie eher dazu, Vorurteile gegenüber anderen zu entwickeln, die anders sind. Wie es dazu kommt, wurde in einer psychologischen Studie untersucht, die im Fachblatt Psychological Science veröffentlicht wurde.

"Es ist eine der ältesten Annahme, dass Menschen Vorurteile haben, weil sie sich dann selbst besser fühlen", sagt Jeffrey Sherman von der University of California, der die Studie zusammen mit Thomas Allen durchgeführt hat. "Wenn wir uns selbst schlecht fühlen, dann machen wir andere Leute schlecht und das führt dazu, dass wir uns selbst besser fühlen".

In einem Experiment legten Sherman und Allen ihren TeilnehmerInnen einen komplizierten 12-Fragen-Test vor. Niemand beantwortete mehr als zwei Fragen korrekt. Der Hälfte der Testpersonen gaben die Forscher das Ergebnis mit dem Hinweis, dass das durchschnittliche Ergebnis bei 9 richtigen Antworten liege. Dadurch vermittelten sie ihnen ein Gefühl versagt zu haben. Der anderen Gruppe sagten die Forscher, dass ihre Tests später beurteilt würden. Anschließend führten sie mit beiden Gruppen einen Test durch, um zu sehen, wie groß ihre Vorurteile gegenüber anderen sind. Dafür setzten die Forscher die StudienteilnehmerInnen vor einen Computerbildschirm und spielten ihnen eine Reihe von positiven und negativen Worten sowie Bilder von schwarzen und weißen Gesichtern vor. Im ersten Testteil sollten die Versuchspersonen den „E“ Knopf drücken, wenn entweder ein schwarzes Gesicht oder ein negatives Wort erschien. Bei weißen Gesichtern und positiven Worten sollten sie das „I“ drücken. Bei der zweiten Aufgabe wurden die Gruppierungen vertauscht. Die Probanden sollten nun positive Worte mit schwarzen Gesichtern verbinden und negative mit weißen.

Das Ergebnis: Diejenigen, deren Selbstwertgefühl aufgrund des ersten Testergebnisses angekratzt war, zeigten deutlich mehr Anzeichen von Vorurteilen. Ihnen viel es schwer, auf Anhieb den richtigen Knopf für die positiven Worte zu drücken. Durch weitere Untersuchungen stellten die Forscher fest, dass das Ergebnis nicht durch generelle Vorurteile gegenüber anderen entstand. Vielmehr war die schlechte Laune der Grund dafür, dass die TeilnehmerInnen schwarze Gesichter schwerer mit positiven Worten verbinden konnten.

Anscheinend wandern unsere Gedanken automatisch zu negativen Aspekten anderer Gruppen, wenn es um unser Selbstbewusstsein nicht zum besten steht. Die Forscher raten daher: „wenn du dich selbst schlecht fühlst und dich ertappst, andere negativ zu beurteilen, erinnere dich daran, dass du vielleicht nur so handelst, weil du gerade einen Test verhauen hast“.

Lies im Netz

http://www.psychologicalscience.org/index.php/news/releases/people-with-low-self-esteem-show-more-signs-of-prejudice.html

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 25. Februar 2011