Wer die Regeln bricht, hat augenscheinlich die Macht

Studie: Plumpes Verhalten macht Eindruck

Wer Macht hat, kann sich oft so Einiges erlauben und legt sich die Regeln schon mal so aus, wie es ihm/ihr gerade passt. Doch wie ist es umgekehrt? Wenn wir die Regeln brechen, wirken wir dann mächtiger? Das wollte ein Forscherteam der Universität von Amsterdam herausfinden.

Die Forscher spielten 126 Freiwilligen eines von zwei Videos vor. In dem ersten Videoausschnitt ging es um einen „normalen“ Cafébesuch und um einen Mann, der sich höflich und freundlich verhielt. Im zweiten Videoausschnitt war dieselbe Person in der gleichen Situation zu sehen, nur dass sie sich weniger an die sozialen Regel hielt: Der gezeigte Mann legte im Café die Füße auf einen benachbarten Stuhl, verstreute seine Zigarettenasche auf Tisch und Boden und kommandierte die Kellner herum. Anschließend wollten die Wissenschaftler von den StudienteilnehmerInnen wissen, wie sie die beobachteten Personen einschätzten. Der Regelbrecher hatte bei den Befragten einen größeren Eindruck hinterlassen. Die TeilnehmerInnen schätzten, dass er Entscheidungsträger sei und eher das bekomme, was er wolle, als der Regelkonforme.

Das Fazit der Forscher: Wenn Menschen die Regeln des sozialen Miteinanders missachten, wirken sie auf andere „mächtiger“ als Menschen, die sich höflich verhalten. „Regelbrecher machen den Eindruck, als können sie sich erlauben das zu tun, wonach ihnen gerade ist“, schreiben die Forscher im Fachmagazin Social Psychological and Personality Science.

Bevor du aber vor Ehrfurcht erstarrst, nur weil irgendein Rüpel die Füße auf deinen Sofatisch schwingt, bedenke, dass er auch einfach nur ein schlecht erzogener Blender sein könnte. Auch musst du dich jetzt keineswegs selbst zu schlechtem Benehmen verleiten lassen, um bei anderen einen "mächtigen" Eindruck zu hinterlassen. Denn Studie hin oder her, ein solches Verhalten wirkt in erster Linie arrogant und unsympathisch. Nicht umsonst heißt es, dass Macht einsam macht.

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 23. Mai 2011