Wenn Roboter Vorurteile entwickeln...

Forschung: Künstliche Intelligenzen entwickeln Voreingenommenheit auch ohne menschliches Zutun

Künstliche Intelligenz ist in vielen Lebensbereichen stark auf dem Vormarsch und wenn es uns auch manchmal etwas unheimlich erscheint, den Robotern so viele Felder zu überlassen, so hat sich doch das Gefühl  bewahrt, dass Roboter zumindest neutral, sachlich und unvoreingenommen handeln. Sie hegen keine Sympathien, haben keine Ängste und natürlich auch keine Vorurteile. Nur wenn  Menschen die künstlichen Gehirne mit vorurteilsbelasteten, von Menschen erstellten Daten füttern, kommen dabei auch entsprechende Produkte heraus (was bereits in mehreren Untersuchungen zu Tage trat).

Nun haben Forscher_innen der University of Cardiff aber Erstaunliches zu Tage gebracht. Auch ohne menschliches Einwirken entwickeln Computer Vorurteile und lernen, Entscheidungen voreingenommen zu fällen – nur indem sie andere Roboter kopieren.

Eigentlich hatte man bislang immer geglaubt, Vorurteile wären ein menschenspezifisches Phänomen, das auch menschliches Denken und die Fähigkeit, sich eine Meinung zu bilden, erfordere. Tatsächlich sind aber auch reine Computeralgorithmen in der Lage, solche Vorurteile zu erlenen.

In den Experimenten ließen die Forscher_innen Roboter ein Wirtschaftsspiel spielen, bei dem Geldsummen an Teilnehmer der eigenen oder einer anderen Gruppe vergeben werden konnten. Die Entscheidung jedes einzelnen Roboters wurde anhand seiner eigenen Strategie und des Rufes der anderen Teilnehmer gefällt. Nach Tausenden von Simulationen veränderte sich aber das Verhalten der Roboter. Sie imitierten das Verhalten anderer Maschinen und neigten schließlich dazu, immer stärker Mitglieder der eigenen Gruppe zu bevorzugen und außenstehende Spieler zu übergehen. Sie lernten also von anderen Maschinen und entwickelten dabei ein Verhalten, das dem menschlicher Vorurteile entspricht. Die Forscher_innen sehen es damit als belegt an, dass für Vorurteile keine höheren kognitiven Fähigkeiten erforderlich sind, dass künstliche Intelligenzen sich von anderen Maschinen beeinflussen lassen und sich unter ihnen Vorurteile auf ähnliche Weise entwickeln wie in menschlichen Gesellschaften.

Ob wir das jetzt beruhigend oder eher beunruhigend finden sollen? Das hängt wahrscheinlich davon ab, ob und wie schnell die Maschinen dann lernen, solche Vorurteile zu erkennen und zu überwinden.

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Autorin / Autor: Redaktion / Presseinformation - Stand: 11. September 2018