Weg vom To-Go Becher hin zu Mehrweg

Studie des Umweltbundesamtes: Einwegbecherverbrauch könnte in drei Jahren um die Hälfte sinken

Lässig mit eine Coffe-to-go-Becher durch die Fußgängerzone schlendern? Eher uncool! Wusstet ihr, dass wir hierzulande jährlich 2,8 Milliarden (!) Einwegbecher verbrauchen, das entspricht 34 Bechern pro Kopf. Nicht nur, dass sie nur die Lebensdauer eines Heißgetränks haben, oft landen Becher und Deckel auch in der Umwelt, weil sie achtlos weggeworfen werden oder aus überquellenden Mülleimern fallen. Ein Ausweg wäre, seinen eigenen Nachfüllbecher mitzunehmen, oder aber wie eine aktuelle Studie des Umweltbundesamtes (UBA) vorschlägt, auf Mehrwegsysteme zu setzen und einen „Litteringfonds“ einzurichten, aus dessen Mitteln die Reinigung der vermüllten Umwelt finanziert wird. Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes: „Jeder Einwegbecher, der genutzt wird, ist einer zu viel. Einwegbecher verschwenden Ressourcen und verschmutzen unsere Umwelt. Mehrwegbecher sind hier der richtige Weg.“ 60 Prozent der Einwegbecher sind kunststoffbeschichtete Papierbecher, die restlichen 40 Prozent reine Kunststoffbecher. Zusätzlich fallen etwa 1,3 Milliarden Einweg-Kunststoffdeckel an. Alleine die kunststoffbeschichteten Pappbecher, klassische „Coffee-to-go“-Becher, füllen pro Jahr acht Millionen typischer Stadt-Mülleimer.

*Mehrwegbecher solletn die Regel sein*
Die Studie schlägt vor, mit der Wirtschaft zu vereinbaren, dass im „to go“ Sektor Mehrwegbecher ausgegeben werden. Dies sollte die Regel sein und nicht nur - wie es im Moment noch ist - auf Nachfrage geschehen. Außerdem sollten Kaffee, Tee und Co. aus Mehrwegbechern billiger sein als aus Einwegbechern. Die Studie zeigt auch, dass besonders die Deckel einen hohen Anteil an Energieverbrauch und Umweltverschmutzung haben. Daher sei es sinnvoll, keine Einwegdeckel mit den Mehrwegbechern auszugeben. Für die Mehrwegbecher sollten die Vorgaben des Blauen Engels für Mehrwegbechersysteme verwendet werden. Die Gelder aus dem „Litteringfonds“ sollten sowohl für die Reinigung des öffentlichen Raums als auch für Informationskampagnen verwendet werden. Wer Einwegbecher in Verkehr bringt, sollte in den Fonds einzahlen, so das UBA.

Wie die Forscher_innen berechnet haben, könnte mit diesen Maßnahmen der Verbrauch von Einweggetränkebechern innerhalb von drei Jahren um die Hälfte sinken. Guter Vorschlag! Was aber, wenn die Wirtschaft sich weigert, solche Vereinbarungen zu treffen? Dann sollten verbindliche Maßnahmen rechtlich vorgeschrieben werden, fordert das UBA.

*Was ist an Einwegbechern schlecht und an Mehrwegbechern gut?*
Alle Einwegbecher bestehen aufgrund der Beschichtung oder der Deckel teilweise oder auch ganz aus Kunststoff. Landen sie nicht in der Mülltonne, sondern in der Landschaft, führt dies dazu, dass immer auch Kunststoff vor allem in Böden und Gewässer gelangt. Daneben schadet aber auch schon die Herstellung der To-Go-Becher der Umwelt, weil sie energieaufwändig ist und Rohstoffe verbraucht. Mehrwegbecher, entweder vom Geschäft ausgegeben oder selber mitgebracht, schneiden dagegen bei entsprechend mehrfachem Gebrauch deutlich besser ab, sowohl hinsichtlich der Ökobilanz, als auch bei der Abfallproduktion. Je öfter die Becher genutzt werden, desto besser wird die Umweltbilanz. Damit sich der Herstellungsaufwand lohnt, müsste aber laut Studie auch eine Mindestanzahl an zehn Umläufen erreicht werden. Dabei kommt es nicht auf das Material des Bechers an, da bei einer häufigen Nutzung vor allem der Spülvorgang relevant für die Ökobilanz ist. Für eine optimale Umweltbilanz sollten Mehrwegbecher ohne Einwegdeckel ausgegeben werden und mit Strom aus erneuerbaren Energien gespült werden.

*Einwegbecher als Müll*
Einwegbecher gehören zu den zehn kunststoffhaltigen Einwegprodukten, die am häufigsten an europäischen Stränden und in europäischen Meeren gefunden werden. Dies ist ein klares Zeichen für den hohen Eintrag in die Umwelt, der nicht nur in den Meeren problematisch ist. Für die Abfallwirtschaft selbst ist vor allem das Abfallvolumen der Papierbecher im „to go“ Sektor ein Problem: Es beträgt bis zu 15 Prozent des Volumens der vorhandenen Abfalleimer im städtischen Bereich. Das sind 400 000 m³ im Jahr und entspricht damit dem Füllvolumen von rund 8 Millionen typischer 50 Liter Mülleimer im städtischen Umfeld.

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung