Weg mit dem Text-Marker

Psychologe Frank Fischer räumt auf mit Lernmythen

Seid ihr auch der Meinung, dass zum Lernen das Markieren von Textpassagen oder das wiederholte Lesen von Texten gehört? Dann seid ihr nicht mehr auf dem neuesten Forschungssstand in puncto Lernmethode. Laut Frank Fischer, Professor für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) ist der Textmarker out und nur Lesen hilft auch nicht weiter. "Anstreichen allein bringt nichts, auch nicht in verschiedenen Farben. Vor allem Anfänger in einem Fach streichen viel zu viel an. Eine Technik, die auch bei Anfängern oft erfolgreich ist: Man beschränkt sich auf höchstens einen Satz pro Absatz oder Seite."

Das Wichtigste beim Lernen sei es, "die Lerninhalte so zu verarbeiten, dass die neuen Informationen verknüpft werden mit bereits vorhandenem Wissen, das im Langzeitgedächtnis gespeichert ist.“

Dazu brauche man effektive Lerntechniken, die einem dabei helfen, an sein Vorwissen anzuknüpfen. „Für Anfänger in einem Fach sind Warum-Fragen hilfreich. Sie sollten sich beim Lernen fragen: Warum ist dieses oder jenes zutreffend? Oder: Warum ist es sinnvoll, dass ...? “, sagt Fischer in einem Interview.

Auch das Üben von Prüfungsaufgaben sei nachweislich erfolgreich. "Für die meisten Bereiche ist es gut, strukturiert anzufangen, etwa mit ausgearbeiteten Lösungsbeispielen zu arbeiten, mit denen man Schritt für Schritt nachvollziehen kann, wie ein anderer beim Lösen einer Aufgabe vorgegangen ist, und dann zu überlegen: Was hat derjenige gemacht und warum macht er das so und nicht anders?"

Bei drohenden Blackouts in Prüfungen empfiehlt Fischer Entspannungsstrategien als Vorbeugung. Und in dem Moment, in dem einen der Blackout erwischt, helfe es, sich vorzustellen: Wo saß man, als man gelernt hat? Wie sah das Lernmaterial aus? Oft kämen so die Erinnerungen schnell wieder zurück.

Wer lernt, sollte sich außerdem viel Zeit nehmen, damit er sich Pausen leisten kann: „Wer seine Lerneinheiten zeitlich verteilt, lernt mehr, als wenn er en bloc büffelt. Damit man Wissen längerfristig behält, ist es wichtig, Pausen zu machen – und damit sind Pausen von Tagen gemeint“, sagt Fischer.

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Autorin / Autor: Redaktio