Teilen und gesehen werden

Warum wir Inhalte im Netz teilen

Es ist schon überwältigend, was wir tagtäglich an Informationen über uns fluten lassen müssen. Besonders seit es Facebook, Twitter und Co. - kurz: das Web 2.0 - gibt, können wir uns fast kaum noch retten vor Postings, News und Linkempfehlungen. Und kaum noch ein Web- und Nachrichtenportal kommt ohne den "Like" oder den "Share" Button aus. Doch wann erzählen wir anderen von den Inhalten, die wir gut finden? Und warum? Diese interessante Frage stellten sich MarktforscherInnen der Customer Insight Group der New York Times und Latitude Research und befragten 2500 aktive Social-Networker. Ihre Ergebnisse präsentierten sie in der Studie mit dem Titel "Psychologie des Teilens".

Das "Teilen", also Weitersagen ist, so die StudienautorInnen, übrigens keine Erfindung der Sozialen Netzwerke, sondern so alt wie Menschheit selbst; schon immer haben wir Neuigkeiten weiter erzählt - mündlich, schriftlich und jetzt eben über Online-Medien (was die Sache des Weitererzählens natürlich wesentlich schneller macht). Nach den Erkenntnissen der StudienautorInnen teilen wir aber nicht alle aus den gleichen Gründen Inhalte, sondern es gibt unterschiedliche Typen von "Sharern". Da sind zum einen die hilfsbereiten und engagierten Selbstlosen, die hoffen, durch ihr "Teilen" anderen helfen und sie über wichtige Dinge informieren zu können. Andere wiederum gehören zur Gruppe der intelligenten, gut vernetzten Karrieristen, die mit ihren Meldungen auf Twitter, Facebook und Co. sich und ihre Firma bekannt machen wollen. Die sogenannten "Hipsters" dagegen sind jung, kreativ und oft berühmt und nutzen Netzkontakte und -inhalte zu ihrer Selbstinszenierung. Als provokant werden in der Studie die "sogenannten Boomerangs" bezeichnet, die kontroverse Thesen posten, um wahrgenommen zu werden. Wenn sie keinen Widerspruch ernten, sind sie schon fast unglücklich. Entspannter sind dagegen die "Connectors", die gern über das Internet Treffen mit FreundInnen organisieren und auch sonst das Verbindende mehr schätzen als das Trennende. Die sogenannten "Selektiven" wählen dagegen sehr sorgfältig aus, wem sie was mitteilen. Und wenn sie etwas posten, dann hat es Hand und Fuß und einen hohen Informationswert.

Einfach, humorvoll, relevant für andere

Obwohl die Studie eher für Firmen gedacht ist, die nach der geeignetsten Marketingstrategie suchen, gibt sie auch uns Laien einen interessanten Aufschluss über unser Kommunikationsverhalten im Netz. Und wenn ihr wollt, dass eure Postings gelesen und geteilt werden, dann solltet ihr auf eine gute Portion Humor achten, die Meldung einigermaßen einfach formulieren und nur das verbreiten, was auch irgendwie relevant für andere ist.

Übrigens: bei allem Hype um facebook & Co: Das wichtigste Informationsmedium ist der Studie zufolge nach wie vor die E-Mail!

Autorin / Autor: Redaktion; - Stand: 2. August 2011