Versteckte rechte Botschaften

Broschüre zeigt Neonazi-Strategien in Sozialen Netzwerken

Wenn jemand auf seinem Facebook-Profil ein Bild des Cartoon-Held Bart Simpson postet, kann der bestimmt kein Nazi sein. Das ist doch eine amerikanische Fernsehserie, die kann deutschen Nazis eigentlich nicht gefallen. Aber warum steht auf Barts Pullover „Fuck off Israel“? Und daneben „Nationaler Sozialismus jetzt“? Neonazis nutzen Soziale Netzwerke intensiv und professionell. Dabei haben sie bemerkt, dass sie mit Rechtsextremismus der alten Schule nur die eigene Szene beeindrucken, der sie gern „GrüSSe“ schicken. Wenn sie sich aber gegen Kindesmissbrauch engagiert zeigen, Diskussionen mit angeblich selbsterlebten Multikulti-Horrorgeschichten „bereichern“ und jugendkulturelle Codes verwenden, gelingt es ihnen erschreckend oft, sich in Diskussionen zwischen Demokratinnen und Demokraten einzuklinken und dort Rassismus, Demokratiefeindlichkeit oder Bedrohungen gegen Andersdenkende zu platzieren – in der Hoffnung, langsam, aber sicher mit ihren hasserfüllten Ideen gesellschaftliche Normen zu verschieben. Welche Nazis in Sozialen Netzwerken unterwegs sind, was sie dort genau tun, welche Codes sie verwenden und wie sie versuchen, nicht-rechte Jugendliche und Erwachsene anzusprechen, erläutert eine neue Broschüre der Amadeu Antonio Stiftung, gefördert von Bundesjustizministerium: „Zwischen Propaganda und Mimikry – Neonazi-Strategien in Sozialen Netzwerken“.

Bundesjustizministerin Sabine-Leutheusser-Schnarrenberger unterstützt die Aufklärungsarbeit dieser Broschüre: „Mit dieser praktischen Handreichung lassen sich demokratiefeindliche Strategien früh durchschauen und Gegenargumente entwickeln, um die rechten Umtriebe zu kontern“, sagt Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung, ergänzt: „In den Sozialen Netzwerken verbringen Jugendliche heutzutage mehr Zeit als auf dem Schulhof. Sie sollten wissen, was sie tun können, wenn Menschenfeinde versuchen, sie zu manipulieren und auf ihre Seite zu ziehen.“

Die Broschüre könnt ihr in Printform bei der Amadeu Antonio Stiftung unter der E-Mailadresse netz@amadeu-antonio-stiftung.de anfordern oder im Netz herunterladen.

Die Broschüre zum Herunterladen

Autorin / Autor: Pressemitteilung - Stand: 25. Januar 2012