Vermeidbares menschliches Leid
Anlässlich der WHO-Tabakkonferenz fordern Internist:innen mehr Einschränkungen für Tabak-, Nikotin- und Vape-Produkte - auch zum Schutz der Jugend
Von Herzinfarkten und Krebserkrankungen über Lungenschäden und Nierenfunktionsverlust bis hin zu Stoffwechsel- und hormonellen Störungen: Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) fordert anlässlich der aktuell tagenden Tabak-Konferenz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch für Deutschland härtere Maßnahmen wie Werbebeschränkungen, schärfere Regulierung neuer Tabak- und Nikotinprodukte wie Vapes und besseren Jugendschutz. Denn Internist:innen sind es in erster Linie, die Menschen behandeln, die durch Rauchen und Vapen schwer erkrankt sind.
„Rauchen und Vapen schädigen den Körper direkt, vervielfachen das Risiko für viele Erkrankungen und können außerdem bestehende Erkrankungen weiter verschlechtern“, erklärt Professorin Dr. Dr. med. Dagmar Führer-Sakel, Vorsitzende der DGIM.
Neben den gesundheitlichen Folgen weist die DGIM auf die erheblichen Kosten hin. Zwar bringe die Tabaksteuer dem Staat jährlich rund 15 Milliarden Euro ein, dem stünden laut Deutschem Krebsforschungszentrum jedoch direkte Kosten von über 30 Milliarden Euro für Behandlungen, Medikamente oder Pflegebedarf gegenüber, die sich auf das Rauchen zurückführen lassen. Alle Folgekosten des Tabakkonsums hinzugerechnet, verursacht das Rauchen jährlich einen volkswirtschaftlichen Schaden von fast 100 Milliarden Euro.
„Im Vordergrund steht das vermeidbare menschliche Leid, aber wir könnten auch unser Gesundheitswesen entscheidend entlasten, wenn wir konsequentere Maßnahmen zum Schutz unserer Bevölkerung vor dem Rauchen und Dampfen ergreifen würden“, sagt DGIM-Generalsekretär Professor Dr. med. Georg Ertl.
Verbot von Aroma-Stoffen gefordert
Dabei müssten Werbeverbote und Verkaufsbeschränkungen für Rauch- und Vaping-Produkte mit einem Ausbau von Aufklärungs- und Entwöhnungsangeboten einhergehen. Die DGIM und ihre Schwerpunktgesellschaften fordern auch ein Verbot von Aroma-Stoffen, die junge Menschen für Nikotin-Produkte ködern sollen und darüber hinaus im Verdacht stehen, nach Erhitzen krebserregend zu sein.
Die WHO-Tabakkonferenz setzt aus Sicht der DGIM ein wichtiges Signal für einen stärkeren globalen Einsatz gegen tabak- und nikotinbedingte Erkrankungen. „Deutschland sollte diesen Impuls aufgreifen und insbesondere bei jungen Menschen Chancen für die Prävention nutzen“, so Ertl abschließend.
Quelle
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 21. November 2025