Verlegenheit schafft Vertrauen

Studie: Wer betreten reagiert, ist häufig besonders sozial

Seid ihr häufig verlegen? Werdet ihr rot, wenn ihr in ein Fettnäpfchen tretet? Dann fühlt euch nicht schlecht, denn auf andere Menschen wirkt eine gewisse Verlegenheit vertrauenserweckend. Menschen, die Verlegenheit empfinden sollen außerdem großzüger sein. Das zumindest wollen ForscherInnen der University Berkeley in einer Studie mit 60 StudentInnen herausgefunden haben.
Die Testpersonen wurden mit Video aufgezeichnet, während sie peinliche Momente nacherzählten - von Blähungen in der Öffentlichkeit bis zur Verwechslung einer übergewichtigen Frauen mit einer Schwangeren ("Na, wann ist es denn so weit?"). Die ForscherInnen klassifizierten anschließend die Videos nach ihrem Verlegenheits-Level. Die typische Verlegenheits-Geste war übrigens ein leicht geneigter Kopf und eine teilweise Bedeckung des Gesichts mit der Hand, manchmal begleitet von einem Grinsen oder einer Grimasse. Verlegenheit unterscheidet sich damit vom richtigen "Schämen", bei dem meist das ganze Gesicht mit den Händen bedeckt wird.

In verschiedenen psychologischen Spielen wurde dann überprüft, wie großzügig und sozial sich die Testpersonen verhielten. Tatsächlich verhielten sich die ProbandInnen, die in den Videos besonders viel Verlegenheit zeigten, in Spielsituationen besonders großzüg und sozial.
Zeichen von Verlegenheit scheinen bei den BetrachterInnen außerdem vertrauensfördernd zu wirken. So bewerteten Beobachter in einem weiteren Versuch eine Person (ein Schauspieler) als vertrauenswürdiger, wenn er auf eine (angebliche) Bestnote in einem Test mit Verlegenheit reagierte als wenn er Anzeichen von Stolz zeigte.

Für die Forscher zeigen die Ergebnisse, dass eine gewisse Verlegenheit ein Signal für prosziales Verhalten ist und darum eine gute Sache, die man nicht bekämpfen sollte.
Sucht ihr also noch gruppentaugliche Mitglieder für eine Teamarbeit oder eineN verlässlichen  Partner/Partnerin, dann haltet Ausschau nach errötenden Gesichtern ;-). Den ForscherInnen zufolge sind Menschen mit einem höheren Verlegenheitslevel nämlich auch monogamer als ihre eher schamlosen Artgenossen ;-).

Verwechselt eine Tendenz zur Verlegenheit aber nicht mit Anzeichen von sozialer Ängstlichkeit und übertriebenem Schamgefühl. Denn die werden in der Psychologie mit weniger positiven Charaktereigenschaften verknüpft.

Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 29. September 2011